Afrika-Klimagipfel 2023
Eine neue globale Finanzarchitektur zur Förderung des grünen Wachstums
Veranstaltende: Kenia und die Afrikanische Union (AU)
Wann: 4. – 6. September, zeitgleich mit der Afrikanischen Klimawoche der UN (4. – 8. September)
Wo: Nairobi, Kenia
Teilnehmende: 14 Afrikanische Staats- und Regierungschefs, politische Entscheidungsträger*innen aus aller Welt, Organisationen der Zivilgesellschaft, Wissenschaftler*innen, indigene Völker, Organisationen der Vereinten Nationen, regionale Wirtschaftsgemeinden, u.v.m
Obwohl Afrika nur für zwei bis drei Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist, sind die afrikanischen Länder am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels wie steigenden Temperaturen, häufigen Dürreperioden und Überschwemmungen betroffen.
Trotzdem erhalten die afrikanischen Länder nur drei Prozent der weltweiten Mittel, die für die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an ihn bereitgestellt werden.
Vor diesem Hintergrund fand der erste Klimagipfel Afrikas statt. Das Thema lautet „Driving Green Growth and Finance Solutions“ (Grünes Wachstum und Finanzierungslösungen vorantreiben) und umfasst sechs Themenbereiche:
- Klimafinanzierung
- Klimaschutz und grünes Wachstum
- Klimaanpassung und Widerstandsfähigkeit
- Verluste und Schäden
- klimabedrohte Gruppen
- Forschung, Innovation und Technologie.
Das Hauptziel dieses Gipfels ist es, einen Fahrplan für eine kohlenstoffarme Entwicklung auf dem gesamten Kontinent zu erstellen. Darüber hinaus soll das Potenzial des Kontinents zur Förderung von grünem Wachstum und Klimafinanzierungslösungen für Afrika und die Welt ermittelt werden.
Agenda
Grüne Wachstumsagenda für Afrika
Die Agenda stützt sich einerseits auf die Dringlichkeit von Anpassung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimarisiken und andererseits auf den Bedarf an Klimafinanzierung und Kohlenstoffkrediten.
Afrika zeigt bereits eine starke Eigendynamik in Richtung Grünem Wachstum. So sind Tansania und Botswana führend im Naturschutz, und Kenia bezieht 90 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen.
Die Agenda basiert auf Lösungen, die die Chancen und Herausforderungen des afrikanischen Kontinents hervorheben, wie z. B.
- Energiewende/erneuerbare Energie
- Grüne Mineralien (Kobalt, Lithium, Mangan usw.)
- nachhaltige Landwirtschaft, Land- und Wasser-/Ozeannutzung
- nachhaltige Infrastruktur und Urbanisierung und
- Naturkapital (Naturtourismus und blauer Kohlenstoff).
Die Klimafinanzierung für Afrika ist Teil dieser Agenda, da sie für die Verwirklichung der Pläne für erforderlich ist.
„Landwirtschaft, Gesundheit und Entwicklung leiden. Daher ist es für Afrika von entscheidender Bedeutung, die Gesundheitsdiskussion auf die Tagesordnung der Klimaplattform zu setzen.“
Ahmed Ouma Ogwell, Generaldirektor der Afrikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und Präventions (Africa CDC)
Die Erklärung von Nairobi
Die Erklärung von Nairobi (Nairobi-Declaration, ND) gilt als Abschluss des Klimagipfels. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Erklärung, die Afrikas entschlossenes Engagement für den Klimaschutz zusammenfassen und zu Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels aufrufen soll. Zum Beispiel: zur Entwicklung erneuerbarer Energien, zur nachhaltigen Landwirtschaft und zur Erhaltung der Wälder. Darüber hinaus legt die ND auch die erste Agenda für Grünes Wachstum in Afrika fest, die den Kontinent zu einer weltweit führenden Drehscheibe für Klimaschutzlösungen machen kann.
Die Erklärung von Nairobi enthält folgende Agenden für dringende kollektive Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels auf globaler Ebene:
- Beschleunigung der Anstrengungen zur Emissionsreduzierung
- Einlösung des Versprechens der Klimafinanzierung
- Ausstieg aus der Kohleverstromung und aus der Subventionierung fossiler Brennstoffe
Auf kontinentaler Ebene enthält die Erklärung Verpflichtungen zur Förderung eines nachhaltigen Wachstums und zur Bekämpfung des Klimawandels in Afrika:
- grünes Wachstum
- saubere Energie
- Förderung einer regenerativen blauen Wirtschaft
Kritik
Einige Aktivist*innen, die vor dem Afrika-Klimagipfel protestierten, forderten die „Entkolonialisierung des afrikanischen Energiesystems“.
„Es ist an der Zeit, dass das afrikanische Volk zusammensteht und eine Forderung stellt: Was wir jetzt brauchen, ist ein Systemwechsel, kein Klimawandel, was wir jetzt brauchen, ist, dass Afrikas Energiesystem entkolonialisiert werden muss. Es sollte in die Hände der Menschen gelegt werden; dies ist nicht die Zeit, in der wir Kohlenstoffmärkte fördern sollten, denn das wird die unterschiedliche Klimakrise, mit der Afrika konfrontiert ist, nicht beenden.“
Babawale, Aktivist der ‚Friends of the Earth Africa‘
Hunderte von Aktivist*innen aus dem ganzen Kontinent, darunter auch Mitglieder der Turkana, einer indigenen Gemeinschaft aus dem dürregeplagten Norden Kenias, nahmen an dem Klimaprotest in den Straßen von Nairobi teil und beriefen ihre eigene „Africa People’s Climate Assembly“ ein. Ikal Angelei, ein indigener Aktivist aus Kenia, forderte „eine radikale Änderung der Art und Weise, wie der Klimawandel angegangen wird“.
Vor dem Kenyatta International Convention Center trugen die Teilnehmer Transparente mit der Aufschrift: „Stoppt das neokoloniale Gerangel um Öl und Gas in Afrika“.
Filipa Pereira