Aufschwung durch afrikanische Kooperationen
Die Einbeziehung neuer Wirtschaftspartner und das Ankurbeln sozialer Projekte sind das Hauptaugenmerk einer kontinentalen afrikanischen Wirtschaft. Regionale Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Staaten unter der Einbeziehung neuaufkommender Handelspartner fördere laut dem African Economic Outlooks 2011 ein anhaltendes Wachstum.
Die weltweite Finanzkrise ging verhältnismäßig glimpflich an Afrika vorbei und konnte mit einem kleinen Aufschwung im Jahr 2010 beendet werden. Auch wenn die Finanzwelt an der globalen Wirtschaft rüttelte, so scheinen eher die aktuellen politischen Ereignisse, insbesondere jene Nordafrikas, das Wachstum zu schwächen. Steigende Nachrungsmittel- und Benzinpreise gehören zu weiteren Ursachen der Wachstumsminderung auf 3.7 % in diesem Jahr. Länder der Sub-Sahara werden einen vergleichsweise schnelleren wirtschaftlichen Erfolg erzielen können, als die Staaten im Norden des Kontinents. Eine Prognose des OECD-Berichts verheißt trotz der politischen Unruhen einen Wachstumsschub auf 5.8 % bis 2012.
Die Zusammenarbeit zwischen der African Development Bank (AfDB), dem United Nations Development Programme (UNPD), der United Nations Economic Commission für Afrika (UNECA) und der OECD empfiehlt den afrikanischen Regierung darüberhinaus ihr Engagement auf gezielte Maßnahmen der Arbeitsbeschaffung zu legen, zudem in grundlegende soziale Bereiche zu investieren und die Geschlechtergleichheit zu propagieren, um ein erfolgreiches Wachstum zu gewährleisten. Chief Economist Pedro Conceição, Chief Economist des UNPD´s Regional Bureau for Africa, sagte: „Prioritizing health, education and basic services is key to ensuring that the most vulnerable are not left behind“. Wachstum allein ist demnach nicht genug für die Verbesserung des menschlichen Entwicklungsstandes. Dieses sollte auf einer breiteren Basis aufgebaut sein, um die staatlichen Apparate der Ungleichheit innerhalb der Bevölkerungsgruppen auszuschalten.
Die neuen wirtschaftlichen Routen zwischen Afrika und seinen neuaufkommenden Wirtschaftspartnern seien indes vielversprechend, so der Bericht. „New partners bring new opportunities for African countries. Defining national development priorities, trade, aid and investment is key to reaping the benefits of this new configuration.“, so Marko Pezzini, Direktor des OECD Development Centre. Von Jahr zu Jahr integrieren sich die afrikanischen Staaten zunehmend auf dem weltweitem Wirtschaftssektor. Die gewonnene Vielseitigkeit und die Bandbreite der Wirtschaftszweige münden in nie dagewesene wirtschaftliche Möglichkeiten.
Im Jahr 2009 überholte China die USA als wichtigsten afrikanischen Handelspartner. Heute sind die fünf Hauptwirtschaftspartner China mit 38 %, Indien 14 %, Korea 7.2 %, Brasilien 7.1 % und die Türkei mit 6.5 %. Traditionelle Partnerschaften machen noch bis zu 62 % des afrikanischen Handels aus, Investitionen stehen mit 80 % und Entwicklungshilfe gar mit 90 % zu Buche. Der OECD-Bericht erklärt, dass die neuaufkommenden Wirtschaftsbeziehungen zusätzliches Know How liefern und den Lenbensstandard der Afrikaner durch Technologie und Entwicklung kontinental steigern können. Interne Handelsvereinbarungen dienen Afrika als Ganzes. Das enorme Potential des privaten Sektors wird durch die Entwicklung der regionalen Investmentbemühungen freigesetzt. „Africa needs more progress towards regional integration and bigger markets to improve the bargaining power of African countries and improve economic growth.“, so der Direktor der UNECA – Emmanuel Nnadozie.
Die positiven Prognosen des Berichts scheinen bei der Berücksichtigung der Empfehlungen der OECD durchaus realisierbar. Der Wirtschaftsreport im Jahr 2012 wird Aufschluss über die Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent liefern.
Für weitere Informationen lesen Sie unsere nächste Ausgabe von Lonam.
Gregor Stocker, 14.06.2011