Bola Tinubu gewinnt Präsidentschaftswahlen in Nigeria
Die unabhängige, nationale Wahlkommission INEC hat Bola Ahmed Tinubu zum Sieger der nigerianischen Präsidentschaftswahlen erklärt. Die Opposition ficht das Ergebnis an.
Bei den Präsidentschaftswahlen in Nigeria am 25. Februar gewann Bola Ahmed Tinubu mit 37% der Wählerstimmen. Atiku Abubakar, der Kandidat der Peoples Democratic Party (PDP), belegte bei der Wahl mit 29% Stimmanteil den zweiten Platz. Peter Gregory Obi von der Labour Party (LP), erhielt 25% der Stimmen. Mit Bola Tinubus Sieg stellt die Partei des noch regierenden Muhammadu Buhari, All Progressives Congress (APC), weiterhin den Präsidenten.
Die Wahl am Samstag verlief größtenteils friedlich, wenn auch mit Verzögerungen. Einige Wähler*innen konnten ihre Stimmen erst am Folgetag der Wahl abgeben. Trotz 93,4 Millionen Wahlberechtigten in Nigeria, wurden bei den Wahlen am Ende weniger als 25 Millionen gültige Stimmen gezählt.
Bola Tinubu erhielt gestern bei einer Zeremonie in Abuja sein Certificate of Return vom Vorsitzenden der Wahlkommision INEC, Prof. Mahmood Yakubu. Das Zertifikat erklärt ihn zum rechtmäßig gewählten Kandidaten der Wahl. Laut dem Nigerian Guardian, äußerte Bola Tinubu bei der Zeremonie, dass er Tag und Nacht für die Menschen arbeiten wolle, vor allem für die jungen Leute. Er erklärte, sein Bestes dafür geben zu wollen, die Situation Nigerias zu verbessern. Die Amtseinführung Tinubus als Präsident ist für den 29. Mai geplant.
Der 70-jährige graduierte mit einem Diplom in Betriebswirtschaft in den USA. Nachdem er seine berufliche Karriere in den USA begonnen hatte, kehrte Tinubu in den 1980er Jahren nach Nigeria zurück und arbeitete als Wirtschaftsprüfer für die Ölgesellschaft Mobil. Er engagiert sich bereits seit den 90er Jahren in der Politik. Der designierte Präsident wurde in der Vergangenheit der Korruption, der Geldwäsche und der Führung mehrerer ausländischer Bankkonten beschuldigt, jedoch nie angeklagt. Er bestreitet das Fehlverhalten.
Der Sieg des Kandidaten der regierenden Partei, rief in Nigeria gemischte Reaktionen hervor. Die Oppositionsparteien PDP und LP erklärten die Ergebnisse für manipuliert, und forderten die Durchführung von Neuwahlen. Peter Obi und Baba-Ahmed von der LP gaben heute bei einer Pressekonferenz in Abuja an, dass sie das Wahlergebnis anfechten werden. Peter Obi kündigte, laut eines Artikels im Nigerian Guardian an, alle rechtlichen Mittel ausschöpfen zu wollen, um seinen eigenen Wahlsieg zu beweisen.
Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie beschrieb in einem Meinungsbeitrag in der New York Times, dass das technische Versagen, lokale Wahlergebnisse in Echtzeit hochzuladen, eine beklagenswerte Unregelmäßigkeit bei dieser Wahl gewesen sei. Eigentlich hätten technische Neuerungen die Erfassung von Ergebnissen gegenüber vergangen Wahlen transparenter machen sollen. Zugleich betonte die Autorin die Entschlossenheit und das Engagement nigerianischer Wähler*innen bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl.
Lina Noll