Contemporary Art Festival Kampala
Unter dem Motto „Unmapped“ präsentieren 30 zeitgenössische Künstler_innen aus sechs Ländern noch bis zum 31. Oktober 2014 ihre neuesten Werke auf dem sogenannten KLA ART 014 in Kampala. Unzählige einzigartige Ausstellungsorte in Ugandas Hauptstadt zeigen das vielfältige Spektrum des Zusammenspiels von Kunst und Kultur.
Das diesjährige Contemporary Art Festival macht es der zeitgenössischen Kunst zur Aufgabe, denjenigen Anerkennung und Aufmerksamkeit zu schenken, die in der städtischen Anonymität untergehen. „Unmapped“ lautet das Motto des KLA ART 014, das seit Anfang Oktober Projekte urbaner Kunst aus Uganda und seinen Nachbarländern ausstellt. An der Kreativität der Einwohner_innen aus unerschlossenen städtischen Bereichen wird gezeigt, wie sie durch politische und wirtschaftliche Veränderungen zu Überlebenskünstler_innen werden.
„Durch das Thema ‚Unmapped‘ versucht das Festival künstlerisch zu veranschaulichen, wie sich Menschen aus jedem Teil der Gesellschaft in Ostafrika kreativ an die Situation ihrer jeweiligen Stadt anpassen“, erklärt Laura Ratling, Festival Managerin des KLA ART 014. Welche inspirierenden Auswirkungen die Anpassung haben kann, zeigen Messerschärfer auf Rädern, der Express-Modedesigner, welcher innerhalb Stunden Werke erschafft, oder die Imbissverkäufer mit ihrem Sortiment an köstlichem Chapatti, Mandazi und Kuchen. „Sie alle füllen jede Ecke der Stadt und buhlen um die Aufmerksamkeit des stetig wachsenden Gedränges“, erzählt Laura. So schnelllebig die Welt sich entwickelt, so tun es die Menschen ihr auf kreative Art und Weise gleich. Und diese Individuen, die am Rande der Gesellschaft stehen, und doch so fundamental das Leben der modernen Städte beeinflussen, sollen beim KLA ART 014 im Vordergrund stehen.
Kunst verbindet Völker
Das Festival unterscheidet sich durch die neue Organisation von seinem Vorgänger. Es ist in drei Bereiche gegliedert: Dort, wo die Städte der ostafrikanischen Region verbunden werden sollten, entsteht eine bunte Sammlung von Ideen und Ansichten zum Thema „Unmapped“. Die Ausstellung des Festivals macht Kampalas Eisenbahnstation zur Galerie, um Kunstinteressierten dort die Interpretationen zehn verschiedener Künstler_innen zu den nicht registrierten Bewohner_innen ihrer Städte zu präsentieren. Seit dem 4. Oktober ist sie täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Vom Transportmittel zum Medium
Motorradtaxis sind in Kampala das Kultfahrzeug des Alltags und dürfen bei einem Kulturfestival nicht fehlen. Das sogenannte Boda Boda Projekt beherbergt eine Auswahl von 20 Artist_innen, die ihre Kunstwerke in, auf oder durch ein solches Motorradtaxi illustrieren. Ungewöhnliche Projekte wie ein mobiles Kino und ein tragbares Tonstudio machen neugierig und Lust auf mehr. Die Boda Boda fahren als mobile Ausstellungen gemeinsam durch die Stadt und halten jeden Tag an einem anderen Ort, um dort einen einzigartigen vorübergehenden Veranstaltungsort aufzubauen.
Tage der offenen Tür
Etliche Ateliers in ganz Kampala öffnen ihre Türen und gewähren exklusive Einblicke in Kampalas Kunstszene. Sie sind wie ein Netzwerk durch ein „Matatu“ verbunden. Der Minibus gabelt jeden Mittwoch um zehn Uhr das Publikum an der Eisenbahnstation auf, um die einzigartigen kulturellen Räumlichkeiten zu besichtigen.
Künstler_innen aus Kampala, Addis Ababa, Dar es Salaam, Kigali, Kinshasa und Nairobi leisten mit ihren Werken einen Beitrag zum Zweck des kulturellen Austauschs. Im Rahmen des Festivals werden verschiedene Preise von einer ausgewählten, internationalen Jury verliehen. Darunter befinden sich der „Innovation Award“, der „New Talent Award“ und der „Audience Award“. „KLA ART 014 ist eine Zusammenarbeit zwischen dem kuratorischen Komitee, dem Organisationsteam und den Künstlern. Die Thematik und die strukturelle Vision kamen durch unzählige Unterhaltungen mit diesen Menschen und dem potenziellen Publikum des Festivals zustande“, sagt Laura. „Wie kann man ein Festival zum Thema ‚Unmapped‘ organisieren, ohne mit verschiedenen Menschen darüber zu reden, welche Gestalt es annehmen kann? Man kann es nicht!“