Decolonize Berlin fordert Bezirksamt auf Beschluss endlich umzusetzen

Decolonize Berlin fordert Bezirksamt auf Beschluss endlich umzusetzen

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Bündnis empfiehlt Petersallee, Nachtigalplatz und Lüderitzstraße in Berlin nach Frauen afrikanischer Herkunft zu benennen.

Foto: Afrika Medien Zentrum

Vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen zur Bildung einer Zählgemeinschaft in Berlin Mitte fordert das NGO-Bündnis „Decolonize Berlin“ die Bezirksfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Die LINKE dazu auf, die Umbenennung der drei Straßen bzw. Plätze, die zwischen 1902 und 1939 in Ehrung der kriminellen Begründer deutscher Kolonien in Afrika, Adolph Lüderitz, Gustav Nachtigal und Carl Peters benannt wurden, in die Koalitionsvereinbarung aufzunehmen und konsequent umzusetzen.

Die Fraktionen haben sich am 17.03.2016 in einem BVV-Beschluss gegen den Antrag der CDU gestellt, die den kolonialhistorischen Kontext des Nachtigalplatzes und der Lüderitzstraße durch „Umwidmungen“ zur Ehrung gleichnamiger Personen bzw. Städte verdecken wollte. Der Bezirk war von der CDU aufgefordert worden, seinem Vorgehen im Jahre 1986 zu folgen, als auf die Proteste afrikanischer Vereine und der Alternativen Liste gegen die Ehrung des Kolonialverbrechers Carl Peters mit der Anbringung eines Zusatzschildes mit der Aufschrift „Prof. Dr. Hans Peters, Stadtverordneter“ reagiert wurde.

Der aktuelle BVV-Beschluss fordert das Bezirksamt nun unmissverständlich dazu auf, nicht nur die Umbenennung des Nachtigalplatzes und der Lüderitzstraße, sondern auch der damals „umgewidmeten“ Petersallee zu Ehren von drei Frauen afrikanischer Herkunft, die Widerstand gegen Kolonialismus und Rassismus geleistet haben, einzuleiten. Die Diskussion und Auswahl von Namensgeberinnen soll bis Mai 2017 abgeschlossen sein.

Das Bündnis „Decolonize Berlin“ spricht sich entschieden dafür aus, dass dieser Beschluss vollständig umgesetzt wird und bei der Auswahl der Persönlichkeiten die direkten Bezüge zur Geschichte des deutschen Kolonialismus im heutigen Tansania (Petersallee), Kamerun und Togo (Nachtigalplatz) bzw. in Namibia (Lüderitzstraße) erhalten bleiben. Prof. Dr. Hans Peters, der weder mit seinem Namensvetter Carl Peters noch mit den Verbrechen des deutschen Kolonialismus etwas zu tun hat, sollte andernorts gewürdigt werden.

„Für mich wird das Afrikanische Viertel solange ein Kolonialviertel bleiben“, sagt Mnyaka Sururu Mboro vom Bündnis „Decolonize Berlin“, „bis auch die Petersallee umbenannt wurde, mit der die Nazis Carl Peters, den Mörder meiner Vorfahren am Kilimandscharo ehrten. Statt einer fortgesetzten Vertuschung des deutschen Kolonialismus brauchen wir endlich ein klares Zeichen der Bundeshauptstadt gegen Rassismus und eine Ehrung des afrikanischen Widerstandes gegen koloniale Gewalt!“

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