Der Fluss, der den Ozean nie erreicht
Okavangodelta ausgezeichnet!
Der Okavango – ein Fluss, der als Gegenstand zahlreicher kommerzieller Natur- und Afrikadokumentationen das Afrikabild der deutschen Öffentlichkeit mitprägte wie kaum etwas Anderes. Ganz Afrika ein einziges Okavangodelta, ganz Afrika Schwemmland in der einen Hälfte des Jahres, die andere geprägt von knochentrockenen Böden und brennender Sonne. Rund 20.000 Quadratkilometer misst die Verzweigung des 1.600 Kilometer langen Okavango-Flusses im Nordwesten Botswanas, verglichen mit den 9 Millionen Quadratkilometer der Sahara, ein landschaftlicher Zwerg. Erstaunlich, dass sich die Region trotzdem zum Symbolbild afrikanischer Natur durchsetzen konnte.
Seinen Beitrag leistete möglicherweise diese außergewöhnliche Artenvielfalt der Sumpf- und Savannenlandschaft. Über 1.300 Pflanzen, Hunderte Vogelarten, Reptilien wie Alligatoren und Säugetiere wie Elefanten, Löwen und Antilopenarbeiten prägen das Leben im Herz der Kalahari-Wüste. Um die einzigartige Naturlandschaft entsprechend zu würdigen, nominierte die Deutsche Umwelthilfe e.V. das Okavangodelta 2010 zum Weltnaturerbe der Menschheit. Nach vier Jahren Prüfung kam es nun auf die Liste der UNESCO – als 1.000. Gebiet der Erde. Mit dem Status als Erbe sind Schutzmaßnahmen für die Region und den Fluss leichter realisierbar. Ungewöhnlich: Der Okavango mündet nicht in den Ozean oder einen See, sondern erreicht die Kalahari-Wüste, verzweigt sich zu einem Binnendelta und versickert dann im Wüstenboden oder verdunstet in die Atmosphäre. Während der Regenzeit zwischen Dezember und April entsteht so im Okavangodelta das größte Feuchtgebiet Afrikas. Immer wieder ist der Okavango daher für Wasserentnahmen zum Zwecke der Landwirtschaft oder für Kraftwerkanlagen im Gespräch. Das Welterbe soll nun helfen, die Naturlandschaft und seine Artenvielfalt zu erhalten. Die kommerzielle Großwildjagd ist in Botswana bereits Anfang des Jahres verboten worden. Es gibt allerdings wie so oft Probleme mit illegaler Wilderei. 50.000 Menschen siedeln gegenwärtig im Bereich des Deltas. Viele von ihnen leben von der Fischerei und vom Safari-Tourismus. Auch sie haben ein Interesse daran, die Landschaft zu erhalten. Die Entscheidung der UNESCO greift ihnen nun dabei unter die Arme, somit bleibt die Landschaft weiterhin exotischer Sehnsuchtsort und Anziehungspunkt für Dokumentarfilmemacher_innen aus aller Welt.