Deutschland entschuldigt sich
Namibia und Deutschland verbindet eine lange und schmerzhafte Geschichte. Die Aufarbeitung der deutschen Kolonialverbrechen im damaligen Deutsch-Südwestafrika ist noch immer ein laufender Prozess. Ende April ist er jedoch einen entscheidenden Schritt vorangekommen: Deutschland wird sich offiziell entschuldigen.
Derzeit formulieren die beiden Länder eine Erklärung, die das Fundament für den Versöhnungsprozess und die künftigen Beziehungen bildet. Sie muss nach ihrer Fertigstellung von beiden Parlamenten abgesegnet werden. Inhaltlich legt das Dokument unter anderem fest, wie sich das gegenwärtige Deutschland zum Völkermord an den Herero und Nama ab 1904 verhält. „Die abscheulichen Geschehnisse lassen sich nicht leugnen“, so der namibische Sondergesandte und frühere Botschafter Zedekia Ngavirue, „und wir sind uns einig darüber, was passiert ist“. Darum werde die Erklärung laut dem Sonderbeauftragten der Bundesregierung Ruprecht Polenz eine Entschuldigung von deutscher Seite enthalten. Ausgehend davon muss in der Bundesrepublik auch eine neue Erinnerungskultur formuliert werden, die auf der Anerkennung der Gräueltaten als Völkermord fußt.
Im Rahmen einer dreitägigen Zusammenkunft in Berlin waren die Delegierten der beiden Länder zu diesem Ergebnis gekommen. Die Verhandlungen über die Versöhnung sollen insgesamt bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das nächste persönliche Treffen der Sonderbeauftragten findet im Juni in Windhoek statt.