Die 13. Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt
Seit Montagmorgen tagt die alljährliche Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt in Berlin. Die Konferenz steht unter dem Titel „Review 2014 – Außenpolitik Weiter denken“.
Im Zeitraum zwischen dem 25. und 28. August setzen sich die Leiter_innen der deutschen Auslandsvertretungen gemeinsam mit Vertreter_innen aus Wirtschaft, Kultur und Politik in über 60 Foren und Workshops mit außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Themen auseinander. Das transatlantische Freihandelsabkommen, Wirtschaft und Menschenrechte und die Chancen der deutschen Wirtschaft in Afrika und im Nahen Osten sind nur einige der aktuellen Fragen der Außenpolitik, die im Rahmen der Konferenz besprochen werden.
Insbesondere beim Wirtschaftstag am Dienstag, 26. August, wurde der afrikanische Kontinent oftmals als neuer Ort von Investitionen in den Vordergrund gerückt. Vier Konferenzforen des Wirtschaftstages widmeten sich der Außenpolitik und Wirtschaftsbeziehungen mit afrikanischen Ländern. In seiner Eröffnungsrede zum Wirtschaftstag am 26. August leitete Außenminister Frank-Walter Steinmeier dieses Thema wie folgt ein: „Wir haben alle eine ähnlichen Eindruck: Dass die wirtschaftlichen Chancen in Afrika im Augenblick im Steigen begriffen sind – in einigen Regionen sogar enorm sind.“ Steinmeier lobte die bereits erfolgten Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent, sieht jedoch das Problem darin, dass „noch zu wenige [der Unternehmer] begreifen, dass ökonomischer Aufschwung auch bei den Menschen ankommen muss.“ Ressourcenausbeutung allein habe noch zu keiner Entwicklung, die den Menschen zugute kommt, geführt. Mithilfe der deutschen Wirtschaft und deutscher Unternehmen könne in Sachen langfristiger Planung durch eine ausgeprägte Sozialpartnerschaft und Ausbildung vor Ort mit gutem Beispiel vorangegangen werden. Gefordert wird: Die Wirtschaft soll nicht spenden – sie soll verantwortlich investieren! Ein Aufruf, der uns an den des US-Afrika-Gipfel Anfang des Monats erinnert. Die Vision des starken afrikanischen Wirtschaftsmarkts von morgen ist somit sehr aktuell. Die Eröffnungsrede zum Wirtschaftstag hielt in diesem Jahr erstmals eine Frau, die Präsidentin des europäischen Industrieverbandes BusinessEurope, Emma Marcegaglia.
Auch in Sachen Außenpolitik wird mehr Bereitschaft von deutscher Seite eingefordert. Deutschland trägt aufgrund seiner Größe und wirtschaftlichen Stabilität eine Verantwortung in der Welt, die nicht sofort mit dem Entsenden von Soldaten gleichgesetzt werden solle. Jedoch meinen nur 30 Prozent der Deutschen, dass Deutschland sich mehr engagieren sollte – die restlichen 70 Prozent halten das jetzige Maß an Aktivität der Außenpolitik für ausreichend. Diese Umfragewerte schrecken den Außenminister jedoch nicht davon ab, eine stärkere Einmischung Deutschlands auf internationaler Ebene voranzutreiben. Die Botschafterkonferenz läuft noch bis Donnerstag und am 30. und 31. August öffnet das Auswärtige Amt seine Türen. Wer will, kann an diesen Tagen die deutsche Außenpolitik direkt mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier in einem Bürgerforum diskutieren.