Ebola-Epidemie zerstört Traum von der Haddsch
Saudi-Arabien verwehrt Pilgern aus Guinea, Liberia und Sierra Leone in diesem Jahr die Visa zur Einreise. Nicht Wenigen platzt damit der größte Traum und die wichtigste Reise ihres Lebens.
Soweit es gesundheitliche Verfassung und finanzielle Mittel zulassen, sollte jede_r gläubige Muslim_a in seinem Leben zur Wallfahrt an die Kaaba nach Mekka teilnehmen, so schreibt es die fünfte Säule des Islam vor. Schätzungsweise 1,5 Millionen Muslime_a aus aller Welt werden in diesen Tagen in der Geburtsstadt des Propheten Mohammed erwartet. Für etwa 7.000 Gläubige aus Guinea, Liberia und Sierra Leone wird die Reise in diesem Jahr ausfallen – mit verheerenden Folgen.
Aufgrund der andauernden Ebola-Pandemie hat Saudi-Arabien entschieden, an Pilger der drei genannten Länder, die am stärksten von der Epidemie betroffen sind, keine Einreisevisa zu genehmigen. Zu hoch sei das Risiko, das Virus könne sich unter den Teilnehmer_innen der Wallfahrt oder ganz allgemein in Saudi-Arabien ausbreiten, heißt es von Seiten der Regierung in Riad. Die Organisation der Haddsch ist eine enorme Herausforderung. Millionen Menschen müssen innerhalb von kurzer Zeit transportiert und auf kleinstem Raum untergebracht werden. Der perfekte Brutkasten für eine hoch ansteckende Krankheit wie Ebola. Vorsorglich wurden in den Krankenhäusern Mekkas zusätzliche Quarantäne-Stationen eingerichtet.
Für zahlreiche Betroffene aus Liberia, Guinea und Sierra Leone bricht mit der Entscheidung Saudi-Arabiens eine Welt zusammen. Um die über 5.000 Kilometer weite Reise von Westafrika zur Großen Moschee nach Mekka antreten zu können, müssen sie oft ihr gesamtes Leben lang Geld beiseite legen. Um die Kosten gering zu halten, werden Flüge und Unterkünfte oft bereits mehrere Monate im Voraus gebucht und bezahlt. Eine Stornierung ist nur in seltenen Fällen möglich. Für die Betroffenen platzt in diesem Jahr der Traum von der Pilgerreise nach Mekka. Dass es ein Einreiseverbot geben könnte, wurde bereits seit Wochen diskutiert. Die Regierung von Sierra Leone war in Verhandlungen mit Saudi-Arabien getreten und bot an, jeden Pilger und jede Pilgerin vorab auf die Krankheit zu testen – ohne Erfolg. Wut und Enttäuschung dominieren nun die allgemeine Stimmung unter den abgewiesenen Pilger_innen. Glücklich können sich Wallfahrer_innen aus Nigeria oder dem Senegal schätzen. Ihnen wurden die nötigen Papiere aus Riad erteilt.
Foto: Kaaba von AKPhotoPro/ flickr, CC BY-SA 2.0