Elefanten-Gipfel in Botswana
Schockierenderweise boomt der illegale Handel mit Elfenbein wieder. Fast jede Woche werden in Afrika und Asien mehrere Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Die internationale Polizeibehörde Interpol geht von einer Verdoppelung des Handels zwischen 2007 und 2013 aus. Jährlich werden weltweit mit dem Handel von Elfenbein und dem Horn von Nashörnern acht bis zehn Milliarden Dollar gemacht – teilweise mehr als das Nationalbudget kleinerer Ländern. Geht der Handel mit Elfenbein so weiter, könnten in zehn Jahren 20 Prozent der Tiere verschwunden sein. Um das zu verhindern, will die die UN-Organisation Unodoc, die sich mit organisierter Kriminalität befasst, gemeinsam mit Interpol etwas gegen diese alarmierende Wilderei tun. Eine gemeinsame Einsatztruppe wurde bereits gebildet. Vor kurzem veröffentlichte Europol, die europäische Polizeibehörde, einen Bericht über die Folgen des Verkaufs von Naturgütern wie Elfenbein, Nashorn oder Tropenhölzern, in dem u.a. auch die Akteure aufgelistet wurden.
Weil sich das Problem der Wilderei nicht mehr länger ignorieren lässt, hat die internationale Naturschutzunion (IUCN) nun einen Gipfel im südafrikanischen Botswana einberufen, wo bis Mittwoch der Elefanten-Gipfel in der Hauptstadt Gaborone stattfindet.
Hochrangig vertreten sein, werden vor allem die Länder, die unter dem Elfenbeinhandel besonders leiden: Tansania, Kenia, Gabun, Niger, Sambia und Südafrika. Aber auch Länder, die zu den Absatzmärkten des „weißen Goldes“ zählen, werden am Gipfel teilnehmen: China, Vietnam, Thailand Malaysia und die Philippinen. Finanziert wird der Gipfel u.a. vom deutschen Bundesumweltministerium. Die Rolle Deutschlands ist klar die des Vermittlers und Antreibers, so Ressortchef Peter Altmaier (CDU).
Vermittlungsarbeit wird auch deshalb wichtig sein, weil der Handel mit Elfenbein und Nashörner seit Jahren verboten ist. Über das Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) sind Nashörner und Elefanten streng geschützt, was Verbrecherkreise jedoch nicht daran hindert mit ihnen Handel zu treiben. Laut Europol machen Verbrecher rund 37.000 € – 41.000 € pro Kilogramm Nashorn oder Elfenbein. Auch ist der Handel mit dieser Ware wesentlich risikoärmer als der Handel mit Menschen, Drogen oder Waffen.
Schlimm ist, dass sich vor Ort immer noch genug Wilderer finden, die die Gefahr auf sich nehmen die gefährlichen Tiere zu töten. Aus Simbabwe häuften sich Berichte von ganzen Elefantenherden, die mithilfe von Zyanid ausgelöscht wurden. So ist es anschließend ein Leichtes das Elfenbein zu rauben.
Das größte Problem ist allerdings die wachsende Nachfrage in der Mittelschicht Vietnams und Chinas, die Elfenbein und Nashorn als Statussymbol betrachten und es teilweise auch als Potenzmittel verwenden. China hat zwar lange versucht die Vorgaben von Cites umzusetzen, das Geschäft mit dem „weißen Gold“ ist aber nun außer Kontrolle geraten.
Ziel des botswanischen Präsidenten Khama Ian Kahma ist es deshalb, dass die Länder mit großen Absatzmärkten sich an Bewusstseinskampagnen beteiligen. Eine erste Kampagne in China hat bereits Wirkung gezeigt und viele mögliche Käufer davon abgehalten Gegenstände aus Elfenbein zu kaufen.
Das Gipfel-Treffen zeigte erfreulicherweise erste Erfolge. So unterzeichneten zahlreiche afrikanische und asiatische Staaten ein Abkommen, um den Wildern und Hehlern das Handwerk zu legen – unter ihnen waren Staaten wie Gabun, Kenia, Sambia und Niger, in denen die bedrohten Tiere ihren natürlichen Lebensraum haben.
Insgesamt konnte man sich auf vierzehn Maßnahmen einigen. Der Handel mit illegalem Elfenbein wird künftig als „schweres Verbrechen“ eingestuft – so können die Verbrechen international härter verfolgt werden. Auch nationale Gesetze sollen verschärft, der Etat zur Bekämpfung von Wilderei aufgestockt werden.
Auch die Europäische Union beteiligt sich finanziell am Vorhaben und stellt 12,3 Millionen Euro bereit, um bedrohte Tiere vor der Wilderei zu schützen. Damit sollen in den kommenden vier Jahren u.a. Polizisten ausgebildet und ein Warnsystem eingerichtet werden, dass Wilderei verhindern soll.
Aileen Arndt