Entscheidender Erfolg für malische Kleinbauern_bäuerinnen
Die Regierung in Mali geht gegen Land Grabbing vor. Viele Fälle sind jedoch noch ungeklärt.
Die letzte Woche kann als Sieg für die malischen Kleinbauern_bäuerinnen gelten: 50 Landtitel, die insgesamt 3.500 Parzellen repräsentieren, wurden von Mohamed Ali Bathily, dem Minister für Staatsbesitz und Landangelegenheiten, für ungültig erklärt. Damit können die wahren Eigentümer das Land, dessen sie unrechtmäßig enteignet wurden, nun wieder in Besitz nehmen.
Dieser Entscheidung vorangegangen war ein langer Kampf von Einzelpersonen und zivilgesellschaftlichen Organisationen – und der ist auch mit diesem ersten Erfolg noch nicht beendet. Eine Führungsrolle kam und kommt dabei der UNACDDDD zu: Die Vereinigung koordiniert die Arbeit der vielen kleinen malischen Basisorganisationen, die sich für die Rechte mittelloser Bauern und Bäuerinnen einsetzen.
Noch stapeln sich die Klagen bei den malischen Gerichten. Doch bei all dem, was aus Sicht der Aktivist_innen noch getan werden muss, ist die Entscheidung von letzter Woche doch ein Meilenstein: Noch 2012 behauptete der damalige Minister für Territorialverwaltung, Oberst Moussa Sinko Coulibaly, gegenüber Radio France International (RFI): „Es gibt kein Land Grabbing in Mali, es gibt keine Korruption in diesem Bereich.“
Minister Bathily scheint jedoch entschlossen, die Fälle aufzudecken, wo riesige Landflächen unrechtmäßig angeeignet wurden. In Mali fand dies häufig – aber nicht ausschließlich – im Kontext von politischen Umbrüchen und Bürgerkrieg statt. Die mutmaßlichen unrechtmäßigen Eigentümer sind finanzstarke ausländische Investor_innen sowie staatliche oder staatsnahe Akteur_innen: So läuft derzeit auch ein Verfahren gegen einen ehemaligen malischen Minister.
Jonas Klee
Foto: A porter hauling hay in Mali. Von Jelle Jansen, Commons Wikimedia, CC BY 2.0