„Entwicklung zum Guten ist möglich“ – Bundespräsident Joachim Gauck in Tansania
Bundespräsident Joachim Gauck reiste vergangene Woche vier Tage lang mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt zu einem Staatsbesuch nach Tansania, um für Bürgerrechte, Investitionen und eine Ostafrikanische Union zu werben.
Als Bundespräsident Joachim Gauck Anfang Februar vor seinem Gastgeber, Staatspräsident Jakaya Kikwete, Vertreter_innen der Oppositionsparteien und der Zivilgesellschaft stand, kam ihm ein Gedanke, den er später der Presse mitteilte: „Mit welchen Blicken, mit welchen Gefühlen und mit welchen Hymnen wohl einst die deutschen Vorfahren zu Kaiserzeiten an dieser Stelle gestanden haben mögen, als sie hier die Kolonie Deutsch-Ostafrika aufbauten.“ Es sei gut, sich heute als Freunde und Partner gegenüberzustehen. „Das zeigt uns: Entwicklung zum Guten ist möglich.“
Die dunklen Schatten der deutschen Kolonialvergangenheit scheinen in helles Licht übergegangen zu sein: Die deutsch-tansanischen Beziehungen sind gut und vielfältig. Tansania gehört seit langem zu einem der wichtigsten Partnerländer Deutschlands in Subsahara-Afrika. Dabei unterstützt die Bundesrepublik Tansania seit 1962 mit über zwei Milliarden Euro für die Umsetzung politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ziele. Staatpräsident Kikwete freut sich über die langjährige Zusammenarbeit und stellt fest: „Das Tansania von heute wäre ohne den Entwicklungsbeitrag Deutschlands nicht möglich gewesen“. Nun hofft Kikwete, dass auch die wirtschaftliche Kooperation vorangetrieben wird.
Neben Daressalaam besuchte der Bundespräsident sowohl Sansibar als auch Arusha. Vizepräsident Ali Mohamed Shein erwartete Gauck auf Sansibar. Er ist zugleich Präsident dieser halbautonomen Insel, die immer wieder einen Gegenstand innerpolitischer Konflikte darstellt. In der nordöstlich gelegenen Stadt Arusha besuchte der deutsche Bundespräsident den Afrikanischen Gerichtshof für Menschenrechte und Völkerrecht und hielt am Hauptsitz der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) eine Rede. Dabei betonte er die Wichtigkeit eines friedlichen Miteinanders und der Bewahrung der Menschenrechte: „Die Menschenrechte sind ausnahmslos jedem Menschen eigen, wo und wie auch immer er leben möchte.“
Gauck lobte jedoch auch die Arbeit der Ostafrikanischen Gemeinschaft, die sich für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenwürde engagiert. Der Pressesprecher der Gemeinschaft, Daniel Kidega, appellierte an beide Länder, die Zusammenarbeit zu verstärken und auszuweiten, um so dem Wohle der Bürger_innen zu dienen. Tansania gilt in Deutschland als zuverlässiger Partner. Trotz seiner Kritik an Verstößen gegen Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit zeigt der Bundespräsident auf, dass auch hier große Fortschritte erzielt wurden.
Hao Nguyen