Eritreer schreibt Marathongeschichte
Ghirmay Ghebreselassie aus Eritrea hat als jüngster Läufer der Leichtathletik-Geschichte die Goldmedaille im Weltmeisterschafts-Marathon gewonnen. Für sein Land ist es die erste Goldmedaille bei einer Leichtathletik-WM.
Hätten seine Eltern das letzte Wort gehabt, Ghirmay Ghebreselassie wäre wahrscheinlich nicht einmal beim WM-Marathon gestartet. Aufgrund guter Schulnoten drängten sie ihn zu einem Studium. Erst seine guten Leistungen bei Laufwettbewerben überzeugten sie, ihn in seinem Sport zu unterstützen. Mit Erfolg: Als jüngster Läufer überhaupt siegte der Neunzehnjährige bei einem WM-Marathon – und bescherte seinem Heimatland Eritrea das erste Gold bei einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft.
Nach 36 Kilometern übernahm der Eritreer die Führung und rettete sie ins Ziel. Mit einer Zeit von 2:12,28 war er 30 Sekunden schneller als der Zweitplatzierte Yemane Tsegay aus Äthiopien. Dritter wurde der ugandische Läufer Solomon Mutai Mungo, seine Endzeit betrug 2:13,30. Sein Landsmann Stephen Kiprotich konnte als Sechster seinen Titel nicht verteidigen. Die beiden Favoriten aus Kenia, der Weltrekordhalter Dennis Kimetto und sein Vorgänger Wilson Kipsang Kiprotich, gaben in aussichtsloser Position auf.
Zum Abschluss des ersten Wettkampftages sammelten weitere afrikanische Läufer Medaillen. Über die 10.000 Meter setzte sich der Titelverteidiger und Favorit Mohamed Farah aus Großbritannien durch. Der gebürtige Somalier ließ in seinem langen Endspurt den beiden Kenianern Geoffrey Kipsang und Paul Kipngetich Tanui keine Chance und sicherte sich in einer Zeit von 27:01,76 die Goldmedaille. Mit Bedan Karoki Muchiri belegte ein weiterer Kenianer den vierten Rang.
Foto: Seating at Singapore National Stadium, von Exec8, Commons Wikimedia, CC BY-SA 4.0