Europäische Fleischexporte nach Afrika stark gestiegen

Europäische Fleischexporte nach Afrika stark gestiegen

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Eine stattliche Zahl: 46 Prozent mehr, oder 291.000 Tonnen, exportierte die EU 2010 an Geflügelfleischresten nach Afrika. Allein 114.000 Tonnen gingen in das kleine westafrikanische Land Benin. „Die neuen Zahlen zeigen, das das Versprechen von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner wenig wert ist. Das Menschenrecht auf Nahrung wird nicht respektiert.“, so Francisco Marí. Auch bei Fleischsorten wie Schwein und Rind hätten die Exporte in Entwicklungsländer kräftig angezogen. Die Losung des Bauernverbandes „Deutsches Fleisch für die Welt“ wiege bei den Exporten wohl schwerer als das Recht auf Nahrung für die Bäuerinnen und Bauern in Afrika.  

Drei Fragen zum Thema Fleischexport an Francisco Marí:   Was bedeutet es für die Entwicklungsländer, wenn immer größere Fleischmengen auf deren Märkte drängen?   Das Signal ist eindeutig. Europa ist dabei sämtliche Tierhaltung und Tiermast in Afrika zu schädigen oder zu zerstören. EU-Exporte haben bereits Kleinproduzenten in den bisherigen Großimportländern wie Ghana oder Kongo ruiniert. Inzwischen geht es nicht mehr um Kleinproduzentinnen oder -produzenten. Das Beispiel Benin zeigt, auch Länder mit einer sich entwickelnden Tiermast haben keine Chance, ihre Produkte auf den eigenen Märkten zu verkaufen. Zudem: Schmuggler überschwemmen von Benin aus Nigerias Märkte mit illegalen EU-Hühnerresten.   Was genau passiert in Benin?  

Der EED prangert seit Jahren die sich wiederholenden Exportsteigerungen nach Benin an. 114.000 Tonnen minderwertiger Fleischreste aus europäischen Geflügelschlachtereien sind 2010 in das westafrikanische Land gekommen. Eine Flut für die nur rund neun Millionen Einwohner, die lokalen Fleischmärkte brechen darunter zusammen. Zudem unterstützt die EU so indirekt kriminelle Banden, die einen Großteil der Exporte nach Nigeria schmuggeln. Das gefrorene Fleisch wird sowohl in Benin wie auch in Nigeria unter katastrophalen hygienischen Bedingungen gelagert und unter sengender Sonne verkauft. Deutsche Fleischexporteure und Zollbehörden wissen, dass Exportfleisch dort oft mit Bakterien und Salmonellen übersät in den Handel kommt.  

Die Exportsubventionen sollen bald für immer abgeschafft werden, hilft dies?   Das von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel und Ilse Aigner angekündigte Ende der Exportsubventionen lenkt ab. Inzwischen landen deutsche Agrarexporte auch ohne Subventionen billig auf den Märkten der Entwicklungsländer. Dieser Widerspruch lässt sich nicht auflösen: Bäuerinnen und Bauern in den Entwicklungsländern leiden am meisten unter Hunger und Armut. Genau auf deren Absatzmärkte haben es deutsche Fleischexporte inzwischen abgesehen. Mit unseren Agrarberatungsprojekten in Afrika können wir dagegen wenig tun.

Michael Flacke

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