Exklusivpremiere: Fühlen und nicht Sehen mit Kondi-Band
Ein blinder Musiker aus Sierra Leone und ein DJ und Produzent aus den USA manifestieren eine einzigartige Verschmelzung von musikalischer Tradition und Moderne. Ihr neuer Song, den ihr in dieser Woche ausschließlich bei LoNam.de hören könnt, verspricht einen Einblick in ihr bevorstehendes Album, welches am zweiten Juni 2017 auf dem Musikmarkt erscheint.
Der Bass ist laut, die Hüfte wippt im Takt, der Beat berührt. Kondi-Band präsentiert uns eine außergewöhnliche Mischung aus traditionellen Afrobeats und Electronic. Im Vordergrund stehen Sorie Kondi aus Sierra Leone und der US-Produzent und DJ Chief Boima mit sierra-leonischen Wurzeln. Als Boima, Sories melodische Klänge auf der Mbira – ein mit Lamellen besetztes Holzbrett – zum ersten Mal hörte, war er augenblicklich verzaubert: „Ich habe das Video zu seinem Track ‚Without Money No Family‘ entdeckt und war gefesselt von dem wunderschönen Gesang und dem sozial-bewussten Text.“ Ab dem Moment stand für Boima fest, dass er diese Melodien unbedingt in seine Arbeit miteinbauen wollte.
Der blinde Sorie Kondi wickelte die Straßen von Freetown ein in seine emotionale und sensible Atmosphäre. Bis zu der Zusammenarbeit mit Boima hielt er sich mit Straßenmusik über Wasser. Familie und Freunde flohen in den späten 1990er Jahren vor der rebellischen Übernahme von Freetown. Der einzigarte Klang seiner Melodien verfeiert er mit dem elektronischen Kondi, ein kleiner verzerrter Verstärker, den er schon auf dem Rücken trug als er noch auf den Straßen Freetowns spielte. Bis er Chief Boima traf, hatte Kondi in Freetown bereits fünf Alben aufgenommen.
Die Geschichte der beiden begann, als der afro-amerikanische DJ ein YouTube-Video von Sorie’s Songs entdeckte. Boima bewundert den blinden Musiker für seinen Ehrgeiz und seine Stärke und beschloss daraufhin ein gemeinsames Projekt zu starten. Nach ihrem Zusammenschluss eroberten sie mit ihrem Remix die Charts der DJ-Playlisten im Sturm. Nachdem ein Beitrag über die Beiden im Magazin „the Fader“ veröffentlicht wurde, reiste Sorie zum ersten Mal für fünf Konzerte in die Vereinigten Staaten von Amerika. Während der Tour wurde fleißig an weiteren Aufnahmen gearbeitet. Diese bilden die Wurzel ihres ersten gemeinsamen Albums „Salome“. Dass die beiden so erfolgreich sind, liegt vor allem an ihrer konträren und zugleich melodischen Musikrichtung, die eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlägt.
„Dieses Album ist eine direkte Verbindung zwischen dem Techno, der in den amerikanischen Städten der Westküste, in denen ich aufgewachsen bin, entstand und der African Roots Music“, so Boima. Die Texte sind es, die den DJ mit sierra-leonischen Wurzeln tief berühren und ins Taumeln bringen. Er beschreibt sie als direkt, bis unter die Haut persönlich und im Besonderen kompromisslos. In seinen Liedern thematisiert er Kinderprostitution, den alltäglichen Kampf ums Überleben, sowie auch den Anker den eine Familie bietet, speziell die eigene Mutter. Die Mischung der beiden Genres kreiert die ansteckende Energie aufstehen zu wollen und den Beat auf der Tanzfläche in seinen Körper aufzunehmen. Sie schafft es auch ein Klischee zu brechen, indem zeitgenössische elektronische Musik, mit dem traditionell rauen Sound von Sorie verbunden wird. „Sorie Kondi spielt vielleicht ein akustisches Volksinstrument aus Sierra Leone, aber er denkt über Musik als wenn er ein Technoproduzent wäre. Der tanzfreundliche Puls seiner Cajon Drum, die spiralförmigen Melodien des Daumenklaviers und seine unbeschreiblichen Vocals halten alles zusammen“, schwärmt Boima. Die beiden Künstler werden uns am zweiten Juni mit ihrem neuen Album „Salone“ überraschen. Ein kleiner Vorgeschmack bietet der neue Song „Titi dem Too Service“. Jedoch ist er mit Vorsicht zu genießen: Tanzen ist vorprogrammiert!
In dieser Woche könnt Ihr Euch den neuen Song „Titi dem Too Service“ exklusiv hier bei LoNam.de anhören! Viel Spaß!
Jana Hansen