Fußball – wo er noch rollt…
Während fast überall auf der Welt Sportveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt werden, wurde am vergangenen Wochenende in Burundi beschlossen, die Saison der ersten und zweiten Liga planmäßig zu Ende zu führen. In dem Staat mit circa 12 Millionen Einwohner*innen wurden bislang erst bei drei Personen Infizierungen nachgewiesen. Für die Primus League stehen noch drei Spieltage bis zum Ende der Spielzeit aus. Sie sollen unter Einhaltung verschärfter Hygienevorschriften wie geplant stattfinden.
Die einzige europäische Liga, deren Ball noch rollt, und die mehr Aufmerksamkeit erfährt denn je, ist die belarussische. Die Rechte an der Übertragung der Spiele wurden für diese Saison inzwischen an 12 Länder verkauft, so ein Bericht der deutschen Sportschau. Präsident Lukashenko, der im Bericht dazu rät, das Virus mit Wodka und Saunagängen zu bekämpfen, habe auch großen Einfluss auf die Entscheidungen des nationalen Fußballverbands.
Drei Spieltage wurden bislang ausgetragen, und ein Spieler ist bereits besonders ins Auge gestochen. Der 21-jährige Mittelfeldspieler David Tweh aus Liberia, der seit der letzten Saison beim Club Energetik-BGU Minsk spielt, begeistert die Ränge, Expert*innen – und vor allem seine eigene Mannschaft. Schon in der vergangenen Saison wurde Tweh mit sechs Toren und 11 Vorlagen zu einer tragenden Figur für das Zusammenspiel des Teams. Nachdem der ehemalige Spieler der liberischen Barrack Young Controllers nun auch im diesjährigen Spiel gegen den Meister der letzten Saison BATE mit zwei wunderbaren Vorlagen am 3-1 Sieg seiner Mannschaft beteiligt war, und auch im Spiel gegen Ruhnn Brest seine offensive Stärke zeigte, wurde Tweh vergangene Woche von seinem Club zum Mittelfeldspieler der Saison gekürt.
Auch aus seiner Fußball-Heimat erreichen uns gute Nachrichten dieser Tage. So hat der Vorstandsvorsitzende der Barrack Young Controllers II, Robert A. Sirleaf, mitgeteilt, dass trotz der am 16. März von der Liberia Football Association festgesetzten Suspendierung aller Fußball-Aktivitäten den Spielern wie auch technischen Angestellten des Clubs ihr Gehalt in voller Höhe weiter gezahlt werde. In seinem bewegenden Brief schrieb der Manager: “Wieder muss unser Land und Kontinent eine Gesundheitskrise überstehen. Ich muss Euch nicht sagen, was Ihr alle tun müsst, um Euch und Eure Familien zu bewahren. Tut es einfach! […] In dieser extrem schwierigen Situation mit dem Coronavirus ist nichts wichtiger für BYC Football & Blue Field Management als die Gesundheit und Sicherheit unserer Spieler und Mitarbeiter*innen.“
Julia Bittermann