Globales Lernen und Kulturaustausch an Berliner Schulen
Mit den Schülerpräsentationen in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums am Dienstag, den 14. Oktober 2014, neigt sich die fünfte Auflage eines erfolgreichen Lernprojekts dem Ende zu. Bridging Cultures verknüpft den Ansatz des Globalen Lernens mit entwicklungspolitischen Themen, und motiviert Schüler_innen im Alter von 16 bis 20 Jahren durch interaktive Workshops zur Eigeninitiative.
Insgesamt nahmen acht Berliner Schulen von September bis Mitte Oktober an dem interkulturellen Projekt der Hope Foundation teil, welches 2011 von der UNESCO eine Auszeichnung für „nachhaltige Entwicklung“ erhielt. An jeder Schule wurden die Workshops jeweils zwei Tage lang ausschließlich in englischer Sprache durchgeführt. Referent_innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika diskutierten mit den Jugendlichen über Schlüsselthemen innerhalb der sogenannten Entwicklungsländer und erörterten deren Verbindung mit Globalisierungsprozessen. Darüber hinaus setzten sich die Schüler_innen intensiv mit den acht UN-Milleniumsentwicklungszielen auseinander und konnten ihre Projekttage themenabhängig individuell gestalten. In den Abschlusspräsentationen stellten sie ihre Arbeit zu Themen wie Gleichstellung der Geschlechter, Rohstoffabbau und ökologischer Nachhaltigkeit vor.
Rodney Nkrumah präsentierte und repräsentierte mit seiner ghanaischen Herkunft die entwicklungspolitischen Schlüsselaspekte eines differenzierten, afrikanischen Kontinents. Als Student von Politik- und Sozialwissenschaft war es sein Ziel, die Schüler_innen für die Vielfalt afrikanischer Länder und besonders mit Ghana in Zusammenhang stehende Problematiken zu sensibilisieren. Er ging darauf ein, welche Aufgaben Ghana aktuell zu bewältigen hat und worin die politischen Herausforderungen des Landes bestehen. „Das Projekt ist eine gute Möglichkeit, Schüler schon früh dazu zu bringen, sich mit Entwicklungspolitik und Problematik auseinanderzusetzen und anderen Kulturen zu begegnen“, sagt Nkrumah. „Sie lernen das Leben aus einer anderen Perspektive kennen.“
Bridging Cultures lädt dazu ein, soziale und kulturelle Brücken zu schlagen. Besonders durch den direkten Austausch mit internationalen Gästen kommen die Schüler der Realität der sogenannten Entwicklungsländer ein großes Stück näher. Überwiegend positiv ist auch die Resonanz der jungen Menschen. Eine Gruppe von Schülerinnen betonte mehrfach, dass sie mit dem Engagement ihrer Schule sehr zufrieden sei, die des Öfteren an Projekten dieser Art teilnimmt. „Ich habe mich in meinem Geographiekurs schon mit Themen wie diesen auseinandergesetzt und fand es gut, dass wir durch das Projekt die Möglichkeit hatten uns weiter damit zu beschäftigen“, erzählte eine Schülerin nach ihrer Gruppenpräsentation zum Thema „Gender Equality“. Eine weitere Schülerin lobte die durchgängige englische Konversation zwischen Schüler_innen und Referent_innen. Der Ausdruck ihrer Kenntnisse in der globalen Sprache stellte eine kleine Herausforderung dar, die es zu meistern galt.
Auch Gerald Bobga Fonkenmun, Gründer und Leiter der Hope Foundation, betonte, wie positiv die Erfahrung mit Bridging Cultures bei Jugendlichen zu einem Bewusstsein für zukünftige Entwicklungen beiträgt. Die Hope Foundation setzt sich seit 2010 im Rahmen des Projekts für interkulturellen Austausch an Berliner und Brandenburger Gymnasien ein. Unterstützt wird es bereits zum dritten Mal vom Verein der Bundesfraktion DIE LINKE e.V.. Eine Spende von insgesamt 500 Euro wurde in diesem Jahr von der Bundestagsabgeordneten Halina Wawzyniak überreicht. Weitere finanzielle Unterstützung erhält das Projekt von Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, Katholischer Fonds und Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin.
Abschließend findet am Freitag, den 17. Oktober, der Global Day statt. Hier haben die Teilnehmer_innen aller Schulen beim gemeinsamen Kochen, Geschichten erzählen oder Filme gucken die Gelegenheit, das Projekt angemessen abzurunden. Der Abend soll den Schüler_innen einen Raum geben, ihr Wissen über die Länder und Kontinente in einer gemütlichen Atmosphäre nochmals zu vertiefen und sich gemeinsam über ihre einzigartigen Erfahrungen auszutauschen. Gerne gesehen sind dort auch weitere Schüler_innen mit internationalen Hintergründen, die etwas zu der multikulturellen Feier beitragen wollen.
Sie sind in Verbindung mit vorheriger Anmeldung am Freitag ab 18 Uhr herzlich ins Freizeithaus Balzer Platz eingeladen.
Andrea Herrmann
Katrin Steck