Hier wählen alle (mit Ergebnis)
Am Sonntag ist Bundestagswahl. Zurzeit leben mehr als zehn Millionen Menschen in der Bundesrepublik, die keinen deutschen Pass haben und somit nicht wählen dürfen. Mit der Aktion "Hier wählen alle" will die Neue Nachbarschaft/Moabit darauf aufmerksam machen und öffnet deswegen am kommenden Sonntag ein eigenes Wahllokal in Berlin, in dem jede_r wählen darf.
„Wir möchten ein Zeichen setzen und die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass ein Wahlrecht, das an Nationalität gebunden ist, nicht mehr zeitgemäß ist“, sagt Marina Naprushkina über die Kampagne „Hier wählen alle“, die die Neue Nachbarschaft/Moabit im Sommer 2017 ins Leben gerufen hat. Um auf die Kampagne aufmerksam zu machen, wurden Aktionsplakate entworfen, die „Mein Engagement ist gefragt. Meine Stimme nicht.“ oder „Steuern zahlen darf ich. Wählen nicht.“ titeln.
Um auf die Bundestagswahl vorzubereiten, gab es zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen im Rahmen der Kampagne. Unter anderem wurde mit Politiker*innen der Grünen, SPD und FDP diskutiert. Das große Finale wird es jedoch am Wahlsonntag geben: „Alle, die in Deutschland wohnhaft sind und 18 Jahre erreicht haben, dürfen bei uns wählen. Neben den Wahlkabinen, wird es Essen, Musik, Lesungen und Videos unserer Kampagne geben“, so die Neue Nachbarschaft, die am Sonntag ihre Räumlichkeiten in der Beusselstraße 26 in Moabit zum Wahllokal macht. Hier können Berliner_innen, die kein Wahlrecht haben, erproben wie es wäre, wenn ihre Stimme auch bei der Bundestagswahl zählte.
Nachtrag, 26. September 2017: Die Ergebnisse der „Hier wählen alle“-Wahl. 47 Prozent der Teilnehmenden waren bei der Bundestagswahl nicht wahlberechtigt. Die Partei Alternative für Deutschland erhielt keine Stimme.