„Ich schäme mich dafür, Teil des Problems zu sein.“ – Joaquin Phoenix sorgt mit Dankesrede für Schlagzeilen
Am Wochenende wurde der US-Schauspieler Joaquin Phoenix für seine herausragende Leistung als Hauptakteur im Drama „Joker“ mit dem britischen Bafta-Award ausgezeichnet. Er nutzte seine dadurch gewonnene Reichweite vor allem, um auf den vorherrschenden strukturellen Rassismus in der Filmindustrie aufmerksam zu machen.
Als Joaquin Phoenix am Sonntagabend seine Trophäe entgegennimmt, richtet er den Fokus seiner anschließenden Rede ganz bewusst auf ein äußerst kritisches Thema und sorgt genau damit für die größten Schlagzeilen: Er führte dem Publikum deutlich vor Augen, dass Rassismus ein ernstzunehmendes Problem in der Filmindustrie darstellt, welches es dringend aufzulösen gilt. Der prämierte Schauspieler nimmt das sehr persönlich und äußerte, dass er sich in einem Zwiespalt befinde, denn viele seiner Schauspielkolleg*innen hätten aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft nicht die gleichen Privilegien wie er. Eine furchtbar traurige Tatsache, findet er, da auch sie für Ihren Einsatz belohnt werden sollten.
Phoenix spielt damit wohl unter anderem auch auf die Liste der für seinen Preis nominierten Schauspieler*innen an, der deutlich zu entnehmen ist, dass alle zehn Kandidat*innen Weiß sind. Doch auch bei anderen internationalen Awards und in anderen Preis-Kategorien sieht es immer noch selten anders aus. Trotz Bewegungen wie #OscarsSoWhite…
„Wir senden durch unsere Taten eine deutliche Botschaft an People Of Color: Ihr seid hier nicht willkommen!“ Dabei sei es doch einer*s jeden Recht, für seine Arbeit und Mühe anerkannt zu werden, so der Schauspieler, und er betont, wie viel BIPoCs für das Medium Film und die ganze Branche geleistet haben, wovon alle Beteiligten profitieren. Er fordert daher auf: „Wir müssen diese harte Aufgabe meistern, systemischen Rassismus wahrhaftig zu begreifen… Und ich empfinde es als die Pflicht gerade der Menschen, die ein System der Unterdrückung kreiert, fortgesetzt und davon profitiert haben, es abzubauen. Es liegt also an uns!“
Die vollständige Rede seht Ihr hier:
Anhand der Äußerungen von Joaquin Phoenix wird klar, dass es nach wie vor an Diversität und Facettenreichtum im Filmgeschäft mangelt – vor allem dann, wenn es um Aufmerksamkeit und Anerkennung geht. Doch zugleich schenken seine Worte auch Hoffnung, dass nicht alle in der Branche blind sind und bleiben für das, was sich dringend ändern muss.
Trotz dieser Vernachlässigung afrikanischer / Schwarzer Filme und Filmemacher*innen bei Awards – oder gerade deshalb – schauen wir sie uns in der Februar- / März-Ausgabe der LoNam genauer an. Schaut doch gerne rein ins Heft!
Florence Kimani & Julia Bittermann