Ihr kommt hier nicht rein!
Während Europa noch über ein schärferes Vorgehen mit Bootsflüchtlingen diskutiert, greift Australien schon hart durch. Und lässt sich das ordentlich was kosten.
Hohe Wellen, ein kleines Boot, das gegen die Naturgewalten kämpft, darüber in roten, dicken Lettern „No Way“ (Auf keinen Fall) und ein durchgestrichenes Australien. Mit diesem Plakat und einer breit angelegten Medienkampagne will Australien seine Grenzen schützen und Menschen abschrecken, die mit Booten versuchen, die australische Küste zu erreichen. Das besondere an der Kampagne? Sie wird unter anderem in verschiedenen Sprachen, in den verschiedenen Herkunftsländern der Flüchtlinge verbreitet.
Auf Arabisch, Farsi, Somali und 14 weiteren Sprachen wird die Nachricht deutlich gemacht: Ihr habt keine Chance, Australien zu eurem Zuhause zu machen, wenn ihr mit dem Boot kommt. Die Schlepper belügen euch, bleibt zu Hause und spart euch das Geld!
Teil der Kampagne ist zudem ein Comic, der sich vor allem an afghanische Flüchtlinge wendet. Hier soll die Sinnlosigkeit eines Anlandungsversuches gezeigt, die Abschiebung in Auffanglager und die dort herrschende trostlose Lage verdeutlicht werden. Afghanische Flüchtlingsorganisationen nahmen den Comic kritisch auf: „Er stellt die Lage in Afghanistan nicht richtig da und verharmlost. Wir sind keine Wirtschaftsflüchtlinge, wir fliehen vor dem Krieg!“
Unmut regt sich auch in der Bevölkerung, angesichts von Kosten von mehr als 22 Millionen AU-Dollar für die Kampagne innerhalb eines Jahres. Die Sprecherin der Grünen Partei Australien, Sarah Hanson-Young, sagte: „Das Geld der Steuerzahler in so eine Angstkampagne zu stecken, ist obszön“. Waren es im Zyklus 2012-2013 noch mehr als 18.000 Asylgesuche durch Bootsflüchtlinge, hat seit Anfang dieses Jahres kein Bootsflüchtling mehr australischen Boden betreten. Geschuldet ist dies aber wohl eher der neu eingeführten, rigorosen Einwanderungspolitik. Seit Beginn 2014 fängt die australische Marine entsprechende Boote vor australischen Gewässern ab und zwingt sie zur Umkehr. Aufgegriffene Flüchtlinge werden in Lager auf Papua-Neuguinea oder Nauru gebracht. Auch von dort kann man Asylanträge stellen, doch selbst wenn der gestellte Antrag erfolgreich war, wird man das gelobte Land nicht betreten. Australien genehmigt keine Einreise. Die Menschen müssen bleiben wo sie sind. Gestrandet auf Papua-Neuguinea.