Jenseits von Europa

Jenseits von Europa

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Das diesjährige Afrika-Filmfestival in Köln ging am Sonntag, den 28. September, mit der Verleihung des Publikumspreises zu Ende. Ausgezeichnet für den besten Spielfilm sowie für die beste Dokumentation wurde je ein Film aus Südafrika.

Foto: Day Three, 2009. Colour study, Curzon Soho von anthony lui/ flickr, CC BY-SA 2.0

Mit 4,5 von insgesamt 5 Punkten bewertete das Publikum des Filmforums im Kölner Ludwig-Museum den südafrikanischen Spielfilm „Umfaan (Little One)“. Am Abend des 28. September wurde er im Rahmen des Jenseits von Europa-Filmfestivals als bester Spielfilm per Trailer auf der Leinwand bekannt gegeben. Damit setzte sich der Regisseur Darrel Roodt gegen 16 andere Filme aus 12 Ländern durch. Er erzählt die Geschichte eines sechsjährigen Mädchens, das einem Sexualverbrechen zum Opfer fiel und schwer verletzt auf einem Feld in der Nähe eines Townships in Johannesburg zurückgelassen wurde. Eine Frau namens Pauline bringt sie in ein Krankenhaus und nimmt sich ihrer gegen den Willen ihres Mannes an. Südafrika reichte den Film bereits 2012 für den Auslands-Oskar ein. Schon im Jahr 1992 erzielte der Regisseur mit seinem Film „Sarafina“ einen internationalen Erfolg. Da er selbst bedauerlicherweise nicht persönlich anwesend war, bat Rüdiger Schmidt-Sodingen von der Kino-Kulturzeitschrift Choices das Organisationsteam von FilmInitiativ, den Publikumspreis nach Südafrika zu schicken. Zusammen mit dem WDR hatte Choices die auf 1.000 Euro dotierten Preise gestiftet.

Auch unter den elf Dokumentarfilmen aus sieben Ländern fand sich ein ehrwürdiger Sieger: „Miners Shot Down“ erhielt mit 4,8 Punkten die beste Bewertung des Publikums. Die erschütternden Bilder der streikenden Arbeiter_innen und der militärisch ausgerüsteten Polizei in Südafrika trafen einen Nerv. Der Regisseur Rehad Desai verarbeitet in dem Film verschiedenstes Videomaterial des Massakers vom 16. August 2012 in Marikana, wo die Polizisten 34 Arbeiter einer Platin-Mine erschossen. Das Filmmaterial bezog er unter anderem aus Quellen wie der Polizei oder dem Werkschutz der Minengesellschaft und rekonstruierte durch seine Montage die chronologische Abfolge der Ereignisse. Sein Film sei „ein hervorragendes Beispiel für das, was das Genre in der Lage ist zu leisten – nämlich die Suche nach Wahrheit“, erklärte WDR-Dokumentarfilmredakteurin Jutta Krug bei der Preisverleihung. Die Ko-Produzentin und Schwester des Regisseurs ZiviaDesai Keiper nahm zusammen mit dem südafrikanischen Gewerkschafter Bheki Ernest Buthelezi den Preis entgegen.

Zum Abschluss traten alle anwesenden Regisseure und Regisseurinnen unter anderem aus Äthiopien, Ghana, Tunesien und Kenia auf die Bühne. Filmregisseur Victor Viyuoh aus Kamerun dankte im Namen aller „für das herausragende Festivalprogramm, die Filmauswahl, die Gastfreundschaft und die Gelegenheiten zu intensiven Gesprächen mit dem Publikum sowie untereinander“.

Foto: Day Three, 2009. Colour study, Curzon Soho von anthony lui/ flickr, CC BY-SA 2.0

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