„Kenya-Somalia Security Wall“ – sinnvoll?
Eine 700 Kilometer Mauer sollen Kenia in Zukunft vor weiteren Angriffen von Al-Shabaab schützen. Vor Ort streitet man über Nutzen und Finanzierbarkeit dieses Projekts.
Diesen Montag begann offiziell der Bau der Grenzmauer zwischen Kenia und Somalia (Kenya-Somalia Security Wall). Dieser von kenianischer Seite geplante und finanzierte Schutzwall soll den illegalen Austausch von Personen und Waffen zwischen den beiden Ländern eindämmen und damit weitere terroristische Aktivitäten der Al-Shabaab-Miliz in Kenia verhindern. Die islamistische Gruppe aus Somalia steht nach eigener Aussage hinter dem Angriff auf die Universität von Garissa, bei dem am 2. April 147 Menschen ums Leben gekommen waren.
Die Mauer soll die ungefähr 700 Kilometer von Mandera bis Kiunga abdecken und dabei die Bezirke Mandera, Wajir, Garissa und Lamu durchlaufen. Nach Aussage des Direktors der Einwanderungsbehörden, Gordon Kihalangwa, seien die benötigten Maschinen und Baustoffe bereits vor Ort. Entlang der Mauer sei eine Straße geplant, auf der in Zukunft regelmäßig Grenzbedienstete patrouillieren sollten. Der Grenzverkehr werde in Zukunft nur noch an den ausgeschilderten Übergängen möglich sein. Alles, was der Mauer im Weg stünde, müsse abgerissen werden.
Die Regierung versucht, die lokale Bevölkerung für das Projekt zu gewinnen, doch vor Ort ist man gespaltener Meinung: Während die einen es begrüßen, befürchten die anderen, die Mauer werde soziale Beziehungen über die Grenze hinweg zerschneiden und den Lebensunterhalt nomadischer Viehzüchter gefährden. Die kenianische Zeitung the Star stellt weiterhin die Frage, wie dieses Projekt finanziert werden soll: Es seien mindestens 200 Außenposten von Nöten sowie Kasernen und Hubschrauber.
Die Grenzmauer ist eine von mehreren Maßnahmen der kenianischen Regierung nach den Garissa-Angriffen. Am 5. und 6. April bombardierte sie bereits Stellungen von Al-Shabaab in Grenznähe. Vergangenen Mittwoch wurden 13 Geldtransferdienste nach Somalia geschlossen. Auch die Schließung des Flüchtlingslagers Dadaab sei geplant. Es beherbergt laut UNHCR derzeit 335.565 somalische Flüchtlinge.
Jonas Klee