Kizobazoba – Mach das Beste aus dem, was es gibt!

Kizobazoba – Mach das Beste aus dem, was es gibt!

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"The Nest Collective" bei einer weiteren Film Performance vor Publikum © The Nest Collective

In Saal Zwei des Humboldt Forums findet in den Tagen vom 02.03.-07.03.2022 das Filmfestival „Kizobazoba – Das Cinema Network Space stellt sich vor“ statt, welches Möglichkeiten bietet an Cine Lectures und Filmvorführungen teilzuhaben, sowie in den Dialog mit Filmschaffenden zu treten.

„Follow-up or change?“ – Unter diesem Motto stand die am zweiten Tag stattfindende Film Performance „We were all rooting for you“ bzw. „Daumen Drücken!“, moderiert von Njoki Ngumi. Die sympathische Filmemacherin und Doktorin ist Teil des Kollektiv „The Nest Collective“, das für visionäre und interdisziplinäre Arbeiten in Bereichen wie Kunst, Film, Musik, Fashion und Literatur bekannt ist. Das kenianische Kollektiv bildet zusammen mit fünf weiteren afrikanischen Kino-Initiativen und dem Humboldt Forum das Cinema Spaces Network, das entschlossen ist, das Kino im Fokus von transkulturellem Wissens- und Kulturaustausch als sozio-kulturellen Raum zu revolutionieren. Darauf aufbauend, stellen sie den Zugang zum Film in Frage und erläutern ihre Visionen für das Kino im 21.Jahrhundert.

Ngumi und das Kollektiv setzen mit der Film Performance „We were all rooting for you“ innovative Ideen, die im Vorlauf zu dem Filmfestival in virtuellen Diskussionen debattiert wurden, in die Praxis um und machen sie für die Zuschauenden greifbar. Die erklärte Absicht der Veranstaltung war, die normalerweise schweigsamen Erfahrungen des Filmeschauens in etwas kollektives zu transformieren.

Im Laufe des Abends wurden drei in unterschiedlichen Jahrzehnten veröffentlichte Filmsequenzen gezeigt, die diverse Emotionen und Gedanken in den Besucher*innen hervorgerufen haben. Anschließend an die jeweilige Sequenz wurden diese gemeinsam im Plenum rezipiert. Jeder Beitrag hat mit der Bemerkung begonnen, ob auf das Vorherige eingegangen wird (Follow-up) oder ob ein neuer Gedanke eingeworfen wird (change). Oftmals eröffneten sich dadurch neue und interessante Perspektiven auf das Gesehene. Während der jeweiligen Interaktionen im Plenum wurden Thematiken aufgegriffen, wie Misogynie, Rassismus und Gewalt. Die Zuhörerschaft hat zum Teil schüchtern, aber dennoch sehr präzise Kritik aus den Sequenzen herausgearbeitet, zu denen nicht nur ein Auszug aus dem 1938 erschienenem Film „Child Bride“ und ein Pop-Eye Cartoon aus den 50igern zählte, sondern auch der satirische Kurzfilm „We need Prayers – This One Went to Market“ (2018) des Kollektiv selbst.

Der Abend im Humboldt Forum kann als Inspiration aufgefasst werden, den persönlichen medialen Konsum zu reflektieren, die Fähigkeit der Meinungsbildung auszubauen, sowie als Anregung verstanden werden, das Filmeschauen neu und vor allem bewusst zu erlernen.

Im Rahmen des Kizobazoba Filmfestivals finden am Wochenende noch weitere Veranstaltungen statt. Unter Anderem wird am Samstagabend der bewegende Spielfilm „Kati Kati“ (2016) gezeigt, der sich mit philosophischen Fragen um Leben und Tod auseinandersetzt. Den Trailer findet ihr hier.

Weitere Informationen und Tickets für das Filmfestivals findet ihr hier.

Julia Korsos