Malariabekämpfung 2.0

Malariabekämpfung 2.0

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Brian Gitta ist erst 21 Jahre alt, aber er hatte schon öfter Malaria, als er zählen kann. Und weil ihm für die Tests jedes Mal Blut abgenommen wurde, hat er über die Jahre eine Angst vor Nadeln entwickelt. Also machte sich der Informatik-Student mit drei seiner Kommilitonen daran, eine App für Handys zu entwickeln, die Malaria feststellt – ohne eine Nadel zu benutzen.

In Uganda trägt laut Experten fast die Hälfte der 34,5 Mio. Bürger den Malaria-Parasiten, der durch Moskitos übertragen wird, in sich, auch wenn sie nicht unbedingt Anzeichen der Krankheit zeigen. Jährlich sterben circa 70.000 bis 100.000 Ugander an der tropischen Krankheit. Damit ist Malaria nach Angaben der NGO Malaria Consortium Uganda die häufigste Todesursache in Uganda, weit vor z.B. HIV/AIDS.

Nach seiner letzten Erkrankung im Dezember 2012, die sehr ernst war, machte sich Gitta, der an der Makerere-Universität in Kampala studiert, daran, ein „mobiles medizinisches Zentrum“ zu entwickeln – eine schnelle und schmerzfreie Alternative zu langen Warteschlangen und Blutentnahmen.

Es existieren in Uganda zwei verschiedene Tests für Malaria: die mikroskopische Untersuchung von Blutfilmen, die 30 Minuten oder länger dauert und für die ein Labortechnologe benötigt wird. Sie ist die verlässlichste Methode. Daneben gibt es aber auch den schnellen diagnostischen Test, der überall durchgeführt werden kann, weil kein ausgebildeter Mikroskopist benötigt wird, und bei dem bereits nach ca. 15 Minuten die Ergebnisse verfügbar sind.

Diesen Test nutzt die App, die Gitta und seine Kommilitonen „Matibabu“ nennen, Swahili für medizinisches Zentrum. Dabei wird ein speziell angefertigtes sogenanntes Matiskop mit dem Smartphone verbunden, der Nutzer steckt seinen Finger dort hinein und die App nutzt Rotlicht, um die Haut zu durchdringen und infizierte rote Blutkörperchen festzustellen. Die Testergebnisse werden dann zur Bearbeitung auf das Handy übertragen.

Für die Entwicklung der App haben die vier Informatik-Studenten im Juli einen Preis beim Imagine Cup, dem internationalen Studenten-Software-Wettbewerb von Microsoft, gewonnen. Momentan funktioniert Matibabu nur mit dem Windows-System, Versionen für Android und OS sind aber für Mitte 2014 bereits geplant. Die Hardware, die nach Hoffnung von Gitta in zwei Jahren auf dem Markt sein soll, wird zwischen 20 und 35 Dollar kosten. Die Studenten wissen, dass das für viele Ugander eine Menge Geld ist. Sie hoffen aber, dass sich dieser Betrag durch die Früherkennung von Malaria und die damit verbundenen geringeren Behandlungskosten rentieren wird.

Microsoft hat der Gruppe um Gitta eine Berater- und Unternehmensweiterbildung angeboten, aber sie ziehen auch andere Optionen in Betracht: „Wir planen, uns mit chinesischen Unternehmen in Verbindung zu setzen.“

Gitta hofft, dass eines Tages neben Malaria auch andere Krankheiten auf diese Weise diagnostiziert werden können.

 

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