Militär ignoriert Warnungen vor Boko Haram
Neusten Indizien zufolge wusste Nigerias Regierung von den drohenden Anschlägen durch Boko Haram. Trotz mehrfacher Warnung blieb die notwendige Hilfeleistung aus.
Laut Amnesty International wurde die nigerianische Regierung mehrfach auf die verstärkte Präsenz von Boko Haram Kämpfern hingewiesen. Die Soldaten im Bundesstaat Borno hatten vor einem Großangriff gewarnt und Verstärkung angefordert. Dennoch wurden in der Hauptstadt Abuja jegliche Hinweise und Warnungen im Bezug auf einen bevorstehenden Angriff ignoriert. Amnesty Internationals Afrika Direktor Netsanet Belay sagte in einem Statement auf der Webseite, dass die militärische Führung wiederholt bei ihrer Aufgabe versagte, die Menschen in Baga und Monguno vor der gegenwärtigen Bedrohung durch Boko Haram ausreichend zu schützen. Die Angriffe seien ein Weckruf für Nigerias Führungspersonen, die Afrikanische Union und die internationale Gemeinschaft.
Schlechtes Licht werfen diese Erkenntnisse nicht nur auf das Militär, sondern vor allem auf Präsident Goodluck Jonathan. Er wird bezichtigt, zu zögerlich gegen die Unruhen im Nordosten vorzugehen. Es ist absehbar, dass ihm die Vorwürfe bei der anstehenden Wahl zum Verhängnis werden könnten. Im betroffenen Gebiet liegen alle Hoffnungen bei seinem Herausforderer Muhammadu Buhari, von dem die Bevölkerung ein konsequentes Vorgehen gegen die islamistischen Kämpfer erwartet.
Hunderte von Leben hätten am vergangenen Wochenende bei einer Reaktion des Militärs auf die Warnungen gerettet werden können. Schätzungen zufolge sind seit 2009 15.000 Menschen getötet worden, mehr als 14.000 sind nach UN-Angaben seit Anfang dieses Jahres ins benachbarte Tschad geflohen. Momentan bringt das auch die Wahlen in Gefahr: Angeblich konnten rund 30 Millionen Wahlkarten nicht zugestellt werden. Ob demokratische Wahlen angesichts der Situation überhaupt durchgeführt werden können, entscheidet kommende Woche die Wahlkommission.
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