Nach Vormarsch der Taliban: Uganda nimmt Flüchtlinge aus Afghanistan auf
Uganda erklärt sich bereit bis zu 2.000 Geflüchtete vorläufig aufzunehmen.
Nach einer Vereinbarung zwischen den USA und Uganda, nimmt das afrikanische Land bis zu 2.000 Geflüchtete aus Afghanistan auf. Nach der Machtübernahme durch die Taliban, sind zahlreiche Menschen derzeit auf der Flucht. Der ugandische Minister für Katastrophenvorsorge und Flüchtlinge Hilary Onek erklärte in einer lokalen Radiosendung, dass hauptsächlich Frauen und Kinder nach Uganda gebracht werden. Für die ersten 145 Evakuierten wurden Hotelzimmer in der Stadt Entebbe gebucht.
Wie die Staatsministerin für Katastrophenvorsorge und Flüchtlinge Esther Anyakun der BBC mitteilte, kam der Deal auf Nachfrage der US-Regierung zustande. Die Vereinbarung sieht einen dreimonatigen Transitaufenthalt der Afghan*innen vor. Anschließend sorgt die US-Regierung für eine Weiterreise in die Vereinigten Staaten oder nimmt eine Verteilung auf andere Länder vor.
Auf die Nachfrage ob es sich tatsächlich bei allen Evakuierten um Afghan*innen handelt oder ob nicht auch ugandische Diplomat*innen unter den Evakuierten sind, antwortete Staatsministerin Anyakun, dass es schwer sei die Menschen am Flughafen eindeutig zu identifizieren. Eine Kategorisierung sei unmöglich, da Menschen versuchen Schutzwälle zu durchbrechen, um in das Flugzeug zu gelangen. Erst nach der Ankunft in Uganda mache es Sinn, eine Kategorisierung durchzuführen.
Mit zurzeit rund 1,4 Millionen Menschen, die in dem Land untergekommen sind, hat Uganda nach der Türkei, Kolumbien und Pakistan die vierthöchste Anzahl an anerkannten Geflüchteten weltweit. Mehr als 90 Prozent von ihnen kommen aus der benachbarten Demokratischen Republik Kongo und dem ebenfalls angrenzenden Südsudan.
Text: Steffen Thomsen