Trauer um Nelson Mandela
Staatsgäste aus aller Welt und Zehntausende Südafrikaner versammelten sich im verregneten Johannesburger Fußballstadion zur größten Trauerfeier, die Südafrika je erlebt hat. Zahlreiche afrikanische und internationale Staatshäupter, unter ihnen Robert Mugabe, Joseph Kabila, Dilma Rousseff, Ban Ki-Moon, Joachim Gauck und Barack Obama kamen persönlich, um Mandela und Südafrika ihren Respekt zu erweisen. Der amerikanische Präsident begeisterte die Zuschauer mit seinen emotionalen Worten über den Vater des heutigen Südafrikas. Mandela sei Obamas persönliche Motivation täglich an sich selbst zu arbeiten. Sein lebenslanger Kampf für die Freiheit bezeugt, dass sich „Gedanken nicht hinter Gefängnismauern einsperren lassen“. Der amtierende Präsident Südafrikas Jacob Zuma wurde dagegen ausgebuht. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Mandela und Thabo Mbeki wird Zumas Amtszeit sehr kontrovers diskutiert.
Auch in Berlin kamen die Menschen zusammen, um Mandelas Erbe zu würdigen und Abschied zu nehmen von dem vielleicht letzten großen Staatsmann, dem alle vertrauten. Der Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland e.V. lud gestern Menschen afrikanischer Herkunft und Mitstreiter_innen für Menschenrechte, Frieden und gegen Rassismus, um 16:00 Uhr vor der Botschaft Südafrikas in Berlin ein, ihre Solidarität zu zeigen. Mit Kerzen im Gepäck kamen in etwa 60 Menschen zusammen, um zu beten, Gedichte vorzutragen und immer wieder gemeinsam die südafrikanische Hymne der Versöhnung „Nkosi sikelel’ iAfrika“ zu singen. Marianne Ballé Moudoumbou, die stellvertretene Vorsitzende des Afrika-Rates für Berlin Brandenburg, übernahm die Moderation der spontanen Zusammenkunft. Nach etwa einer Stunde lief der Trauerumzug auf das Botschaftsgelände und wurde dabei von Trommeln begleitet. Sichtlich bewegt, stellten die meisten ihre Kerzen am Ende neben das Bild von Madiba. Sein ganzes Leben lang bemühte sich Nelson Mandela darum durch Symbole die Menschen zu versöhnen und zusammenzubringen. Selbst sein Tod vereinte die Menschen, denn es war sicher in seinem Sinne, dass gestern Südafrikaner aus Kapstadt und Durban gemeinsam mit u.a. Kamerunern, Nigerianern und Deutschen trauerten und sich gegenseitig Trost spendeten.
Nicolas Steffen