Regierungsauflösung nach Meuterei in Burkina Faso
Compaoré, der im November 2010 mit starker Mehrheit wiedergewählt wurde, sieht sich und seine Regierung seit Februar diesen Jahres den Protesten der Bevölkerung ausgesetzt. Der Unmut der Menschen aus Burkina Faso begann mit der Festnahme eines 16-jährigen Schülers, der in Polizeigewahrsam starb. Offiziellen Berichten zu Folge kam der Junge durch eine Meningitis um, was durch die Misshandlungsvorwürfe der Protestierenden allerdings bezweifelt wird. Auch die angestiegenen Lebensmittelpreise trugen zu den Kämpfen bei, bei denen 6 Menschen starben.
Am 02.06.2011 kam es in zwei Kasernen der Hauptstadt zu einer Meuterei. Es fielen Schüsse und Geschäfte wurden geplündert. Die Soldaten zündeten außerdem die Häuser einiger Offiziere an. Zum Zeitpunkt der Unruhen befand sie Compaoré anscheinend nicht in seinem Domizil in Ouagadougou. Laut dem Militärsprecher gab es keine Verletzten bei der Meuterei. Eine Krankenschwester berichtete aber von mehreren Patienten mit Schussverletzungen an diesem Abend.
Folglich bestimmte Blaise Compaoré in einem Dekret die Regierungsauflösung. Die Generalsekretäre der Ministerien übernehmen ab sofort die Aufgaben der entlassenen Minister. Wann neue Minister vorgestellt werden, bleibt unklar. In zwei weiteren Dekreten entließ der Präsident den Militärchef und den Chef der Präsidentengarde, welche sich den Protesten der Bevölkerung anschlossen.
Indes werden Vermutungen laut, dass die Wiederwahl Compaorés manipuliert worden sei. Dies geht aus den Anschuldigungen der Opposition hervor, welche den illusorischen Wahlsieg des Präsidenten somit anzweifelt.
Gregor Stocker, 07.06.11