Schiiten gegen Terror – oder Terror gegen Schiiten

Schiiten gegen Terror – oder Terror gegen Schiiten

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Am heutigen Donnerstag, 3. Dezember 2015, endet die Pilgerfahrt schiitischer Nigerianer_innen in der islamischen Stadt Zaria im Norden Nigerias. Doch Terrorgefahren überschatten die Progression, ein Attentat wurde letzte Woche bereits verübt – erfolgreich.

Foto: Kano (Nigéria), vue de la colline de Dala von Shariz Chakera, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons

Das nigerianische Pendant zu der Pilgerfahrt in die heilige Stadt Kerbela im Irak fand trotz akuter Terrorgefahr in diesen Tagen statt. Jedes Jahr versammeln sich dort Millionen Schiiten anlässlich des Gedenkfestes Arbain. In Nigeria pilgern sie, analog zu dem offiziellen Marsch im Irak, nach Zaria, eine alte islamische Stadt im Bundesstaat Kaduna. Etwa 75 Kilometer bewältigen die muslimischen Anhänger_innen während der Reise von Kano nach Zaria. Eine Reise, deren Ende die 40-tägige Trauerzeit nach dem Todestag des Immams Hussein markiert. Am heutigen Donnerstag, dem 3. Dezember, soll die islamische Stadt erreicht werden, in welcher der Anführer der schiitisch-nigerianischen Bewegung, Al Zakzaky, eine Ansprache halten wird. Hussein, Enkel des Propheten Mohammed, war im 7. Jahrhundert bei einer Schlacht umgekommen und wird seither bei jenem jährlichen Gedenkfest als Märtyrer verehrt. Für Schiiten ein wesentlicher Ritus.

Doch nicht nur im Irak werden Schiiten bedroht, auch in Nigeria sowie in weiteren umliegenden afrikanischen Ländern bilden diese eine gefährdete Minderheit. Während im Irak die Bedrohung primär von dem sogenannten „Islamischen Staat“ ausgeht, stehen Schiiten in Nigeria ebenfalls unter permanenter Gefahr, unter anderem von der sunnitischen Terrorgruppe Boko Haram. Vergangenen Freitag wurde die bis dato friedliche Pilgerfahrt von einem Selbstmordanschlag kurzzeitig unterbrochen. Der Attentäter mischte sich unter die Prozession und zündete seinen Spengstoffgürtel, dabei riss er 22 weitere Menschen mit in den Tod. Wenig später bekannte sich Boko Haram zu jenem Überfall. Folglich wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Ebenfalls erfolgte eine verstärkte Solidarisierung mit den schiitischen Anhänger_innen, sodass sich teilweise Andersgläubige der Pilgerfahrt anschlossen.

Die schiitische Präsenz in Westafrika ist erst in jüngerer Zeit entstanden. Sie soll teilweise auf die iranische Revolution 1979/1980 zurückzuführen sein. Seither bildete sich eine regelrechte Bewegung in Nigeria heraus, der sogenannte „Islamic Movement in Nigeria“, unter der Führung von Al Zakzaky. Boko Haram sei der gewaltätigste Gegner jener Bewegung, aber auch allerhand andere Gruppierungen und sogar der nigerianische Staat selbst stünden den Schiiten eher feindlich gegenüber.

Léa Glasmeyer

Foto: Kano (Nigéria), vue de la colline de Dala von Shariz Chakera, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons

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