„Schlüsselmoment“ für Südafrika: Machtverlust der ANC

„Schlüsselmoment“ für Südafrika: Machtverlust der ANC

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Am 29. Mai wählte die südafrikanische Bevölkerung ein neues Parlament. Gemäß der Prognosen drohte der seit 1994 regierenden ANC-Partei (African National Congress) der Verlust der Mehrheit.

Tatsächlich bestätigte sich dieses, als am 2. Juni die Endergebnisse bekannt gegeben wurden. Der ANC räumt seine deutliche Wahlniederlage ein und versprach eine Koalition, die Reformen vorantreibt. Zum ersten Mal nach 30 Jahren an der Macht in Südafrika verfehlt die ANC die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament. Mit 159 der 400 Sitzen ist die Partei nun auf eine Koalition angewiesen. Seit dem Beginn der Demokratie im Jahr 1994 hatte die Partei stets die absolute Mehrheit gewonnen und die führende Wirtschaftsmacht des Kontinents allein regiert. Der Vorsitzende der Wahlbehörde, Mosotho Moepya, äußerte sich zum Wahlergebnis: Es sei ein „Schlüsselmoment“ für das Land.

Cyril Ramaphosa, Präsident Südafrikas, teilte mit: „Unser Volk hat gesprochen, ob es uns gefällt oder nicht“, sagte er nach Verkündung der Endergebnisse und ergänzte, dass die Entscheidung respektiert werden müsse.

Die wirtschaftsliberale Demokratische Allianz (DA) erhielt 87 Sitze, die vom Ex-Präsident Jacob Zuma neu gegründete uMkhonto we Sizwe (MK) kam auf 58 Sitze, und die marxistisch geprägte Partei Economic Preedom Fighters (EFF) folgte mit 39 Sitzen. Das neugewählte Parlament hat nach der Verkündigung der amtlichen Endergebnisse innerhalb von zwei Wochen Zeit, eine Regierung zu bilden und einen Präsidenten zu wählen.

Die ANC-Vizechefin Nomvula Mokonyae betonte am Samstag, es gehe um „die Stabilität in der Regierung und die Stabilität in unserem Land“, sodass eine Ablösung von Staatspräsident und Parteichef Cyril Ramaphosa „derzeit kein Thema“ sei.

Alexandra Enciu