Stimmen Afrikas: „Deutsch sein und Schwarz dazu“
Im Alter von stolzen 89 Jahren erscheint 2013 die Biografie vom Theodor Wonja Michael. Am 23. September liest der Schauspieler, Dolmetscher und Afrika-Spezialist bei Stimmen Afrikas in Köln.
Theodor Wonja Michael wurde 1925 in Berlin geboren. Seine Mutter Deutsche, sein Vater Kameruner. Nach dem frühen Tod der Eltern wuchs er bei einer Pflegefamilie auf, die während der Weimarer Republik Völkerschauen veranstaltete. Bereits als Kind trat er dort auf. Diese sogenannten Völkerschauen waren zwischen 1870 und 1940 viel besuchte Events, bei denen Menschen außereuropäischer Kulturen vorgeführt, ja wenn nicht sogar regelrecht ausgestellt wurden. Da ihm Ausbildung und Arbeitsstellen aufgrund seiner Hautfarbe verwehrt wurden, arbeitete er als Komparse für Kolonialfilme des deutschen Filmunternehmens UFA, die im Auftrag des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda gedreht wurden. Trotz dreijähriger Gefangenschaft in einem Arbeitslager zwischen 1942 und 1945 überlebte er den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus in Deutschland. In der Nachkriegszeit studierte er, arbeitete in den Folgejahren als Schauspieler, Dolmetscher, Journalist und ging schließlich als Beamter des Bundesnachrichtendienst in den Ruhestand. Heute setzt er sich aktiv und mit viel Engagement für die Afro-Deutsche Gemeinde ein.
Im Rahmen des Projekts „Stimmen Afrikas“ liest der 89-Jährige aus seiner 2013 erschienen Biografie „Deutsch sein und Schwarz dazu – Erinnerungen eines Afro-Deutschen“. Im Anschluss wird der Dokumentarfilm „Pagen in der Traumfabrik“ gezeigt. Annette von Wangenheim widmet sich darin dem Thema Kolonialfilme und deren Schauspieler.
Mindestens einmal im Monat lesen afrikanische Autor_innen aus ihren neuen oder vor kurzem erschienenen Werken. Das Projekt „Stimmen Afrikas“ gibt es seit 2009, morgen mit Theodor Wonja Michael im Theater im Bautrum in Köln um 19 Uhr.
Weitere Infos unter:
http://www.stimmenafrikas.de/