Südafrika: Wenn kein Wasser mehr fließt…
Bei weiterhin ausbleibendem Regen droht Kapstadt „Stunde Null“.
Wasserknappheit in Kapstadt: Der durchschnittliche Wasserverbrauch in Deutschland beträgt täglich circa 120 Liter Wasser (eingeschlossen Trinkwasser, Toilettenspülung, Duschen, Kochen und Putzen). Ein knappes Drittel davon haben die Menschen in Kapstadt, Südafrika, derzeit zur Verfügung. Der Grund: Vor Monaten schon brach eine der schlimmsten Trockenperioden des letzten Jahrhunderts über die Metropole herein. Trotz ihrer geografischen Lage am Atlantik geht der Stadt das Wasser aus. Die täglich zu verbrauchende Wassermenge wurde von der städtischen Wasserbehörde im Dezember bereits auf circa 80 Liter pro Person reduziert und im Januar 2018 – und mit Ausruf der Wasserwarnstufe 6 – noch einmal auf 40 Liter halbiert. Haushalte, deren Wasserkonsum den monatlichen Grenzwert überschreiten, drohen Bußgelder.
Es ist bereits die Rede vom „Day Zero“ (Stunde Null), der eine endgültige Wasserabstellung bedeutet. Bürgermeisterin Patricia de Lille warnte: „Wenn der Wasserspiegel auf unter 13 Prozent sinkt, drehen wir die Wasserhähne zu.“ Oft wird eingen Bewohner_innen in Kapstadt bereits jetzt tagelang ohne Vorwarnung das Wasser abgestellt, der Wasserdruck verringert und Stichproben vom Ordnungsamt in diversen Wohnvierteln durchgeführt. Von offizieller Seite droht ab dem 29. April 2018 eine endgültige Abstellung, sollte es in den nächsten Wochen nicht regnen. Von diesem Zeitpunkt an stünden jeder Person pro Tag lediglich noch 25 Liter Wasser zur Verfügung, die dann von Militär und Polizei verteilt werden würden.
Die bis dato anhaltende Wasserknappheit bedeutet nicht nur für Kapstadts Bevölkerung erhebliche Einschränkungen in der Lebensqualität, sie hat auch fatale Folgen für die Landwirtschaft und den Tourismus.
Johanna Longerich
Foto: Cape Town by V. Bergmann/ flickr, CC BY-ND 2.0