Tatsächlich Ausgangssperre! Corona-Maßnahmen in Südafrika und Simbabwe
Cyril Ramaphosa und Emmerson Mnangagwa, die Präsidenten von Südafrika und Simbabwe, informierten die Bevölkerungen ihrer Länder am Montag Abend über die Maßnahmen, die gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 von ihren Regierungen beschlossen wurden. Überraschend war dabei vor allem Ramaphosas Ankündigung eines landesweiten "Lockdown", von dem Deutschland trotz wesentlich höherer Fallzahlen bislang noch Abstand nimmt.
Fast zeitgleich verkündeten die Präsidenten der beiden Nachbarstaaten, Cyril Ramaphosa und Emmerson Mnangagwa, in Ansprachen an die Bevölkerung am Montag Abend die für den Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus beschlossenen Maßnahmen.
Simbabwes Präsident Mnangagwa erklärte mit sofortiger Wirkung sämtliche Grenzen des Landes für geschlossen. Ausgenommen davon bleiben Warenlieferungen und zurückkehrende Einwohner*innen. Rückkehrer*innen müssten jedoch strenge Kontrollen durchlaufen und sich einer eintägigen Selbst-Quarantäne unterziehen, „die unter keinen Umständen unterbrochen werden darf“. Auch innerhalb des Landes sollten Reisen so weit als möglich vermieden werden. Das gelte auch für Besuche bei Freund*innen und Verwandten. Krankenhausbesuche werden auf einmal am Tag und nur eine*n Besucher*in pro Patient*in beschränkt. Außerdem sollen Bars, Sportstätten und Kinos bis auf Weiteres geschlossen bleiben, und Menschenansammlungen in der Nähe solcher Lokalitäten seien ebenfalls untersagt; von religiösen Versammlungen sprach er dabei nicht. Im Gegensatz zu einer Regelung, die ebenfalls am Montag veröffentlicht worden war und Menschenansammlungen grundsätzlich verbot, sprach Mnangagwa von einer Beschränkung auf 50 Personen und weniger. Straßenmärkte sollten offen bleiben, jedoch würden punktuell Gesundheitskontrollen durchgeführt. Öffentliche Verkehrsmittel sollen mithilfe „gelegentlicher Desinfektionen“ nutzbar bleiben. Mnangagwa sagte, die Maßnahmen „werden hart für uns alle sein, aber solche heftigen Maßnahmen werden für unsere kollektive Sicherheit notwendig werden.“
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa ging in seiner Ansprache am Montag noch etwas weiter und verkündete eine landesweite 21-tägige Ausgangssperre, beginnend in der Nacht zu Donnerstag, 0:00 Uhr. Dies sei eine notwendige Maßnahme, um den weiteren Ausbruch von COVID-19 einzudämmen. Bei der Umsetzung des „Lockdown“ werde die Polizei vom Militär unterstützt. Um Lebensmittel einzukaufen, medizinische Hilfe aufzusuchen oder Sozialhilfe zu empfangen sei das Verlassen der Wohnungen jedoch weiterhin gestattet. Dennoch sorgte die Ankündigung unmittelbar zu Anstürmen auf Lebensmittelmärkte und Läden mit langen Schlangen vor den Eingängen, sowie für Schlagzeilen in internationalen Medien.
Südafrika hat in den vergangenen Tagen Ägypten als das bislang am stärksten von Corona betroffene Land Afrikas überholt. Allein vom 23. auf den 24. März 2020 stieg die Anzahl der registrierten Fälle von 274 (stand vom 23. März 2020) auf 402 (Quelle: NZZ). Obwohl es damit zwar noch längst nicht die Zahlen europäischer oder asiatischer Länder erreicht hat, haben wahrscheinlich Meldungen, die schon vergangene Woche bemerkten, dass Südafrika das Land mit dem rapidesten Anstieg von Erkrankungen sei, Ramaphosa dazu veranlasst, bereits jetzt von einer „nationalen Katastrophe“ zu sprechen, und seine Regierung dazu, solch drastische Maßnahmen zu ergreifen. Südafrika könnte so eventuell das erste Beispiel sein, das zeigt, ob Wirksamkeit oder soziale Folgen einer Ausgangssperre überwiegen werden. Mehr zu den Maßnahmen in Südafrika lesen Sie im Magazin!
Julia Bittermann