Tausende erinnern an Oury Jalloh

Tausende erinnern an Oury Jalloh

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Etwa 5.000 Menschen gedachten in Dessau dem Asylbewerber Oury Jalloh und forderten eine endgültige Aufklärung des Falls. Jalloh, der aus Sierra Leone stammte, war am 07. Januar 2005 in einer Zelle der städtischen Polizeiwache inhaftiert und ist dort bei einem Brand ums Leben gekommen. Die genauen Umstände seines Todes sind noch immer ungeklärt.

Foto: Afrika Medien Zentrum/ Victoria Jeffries

Anlässlich des 13. Todestag rief die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh am 7. Januar 2018 zu einer gemeinsamen Gedenk- und Protestaktion auf, der sich etwa 5.000 Personen anschlossen. Man wolle ein klares Zeichen gegen institutionalisierten Rassismus, rassistische Gewalt des Staates und die systematische Straflosigkeit für Täter_innen setzen. Für die Veranstaltung reiste Oury Jallohs Bruder Saliou Diallo aus Guinea an, der in seiner Ansprache betonte: „Wir haben ein Recht zu erfahren, was geschehen ist. Sie müssen uns endlich die Wahrheit sagen.“ Mitgründer der initiative und bester Freund des Verstorbenen Mouctar Bah hofft, dass die Schuldigen bald bestraft werden. In einer großen Ansprache sagt er: „Als wir 2005 sagten, dass mein Freund ermordet wurde, haben sie uns für verrückt erklärt. Heute stehen wir hier mit tausenden Menschen, die alle dasselbe sagen.“

Foto: Afrika Medien Zentrum/ Victoria Jeffries
Foto: Afrika Medien Zentrum/ Victoria Jeffries

Oury Jalloh starb am 07. Januar 2005 an einer Matratze gefesselt bei einem Brand in Zelle Nummer 5 einer Dessauer Polizeiwache. Angeblich habe er die feuerfeste Matratze mit einem Feuerzeug selbst entzündet. Diese Version des Tatvorganges wird heute von mehreren unabhängigen Brandgutachten, die von der Initiative organisiert und finanziert wurden, angezweifelt. Erst zwölf Jahre später und auf Druck der der Initiative und ihrer Erkenntnisse leitete der Dessauer Oberstaatsanwalt Folker Bittmann 2017 Mordermittlungen gegen die damals zuständigen Polizeibeamten ein.

Nach Recherchen der Tageszeitung TAZ, kam jetzt heraus, dass der ehemalige Justitzangestellte Dirk N. bereits 2013 und 2014 versucht hatte Strafanzeige gegen Udo S., den Polizisten der Jalloh am Abend seines Todes festnahm, zu erstatten. Den Vorwürfen wurde nicht nachgegangen. Stattdessen wurde gegen Dirk N. ein Disziplinarverfahren wegen übler Nachrede eingeleitet. Der Landtagsabgeordneten Henriette Quade (Die Linke) zufolge, sei das Vorgehen von Polizei und Justiz „symptomatisch für den Umgang mit dem Fall Oury Jalloh in seiner Gänze“.

Foto: Afrika Medien Zentrum/ Victoria Jeffries
Foto: Afrika Medien Zentrum/ Victoria Jeffries

Etwa 5.000 Menschen – darunter viele aus den afrikanischen und Schwarzen Communities – reisten aus ganz Deutschland an, um an das Schicksal Jallohs und vieler anderer Opfer von (rassistischer) Polizeigewalt zu erinnern. Ihre lautstark verkündete Anschuldigung: „Oury Jalloh – Das war Mord“.

Victoria Jeffries

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